Ich drehe den Wasserhahn auf und verbrühe mir fast die Hände. Erstaunt vergewissere ich mich, dass ich tatsächlich den Kaltwasserhahn erwischt habe, aber hier gibt es nur den einen. Und aus dem kam vor acht Wochen, als wir hier schon einmal übernachteten, auch wirklich kaltes Wasser. Heute jedoch herrschen im Luangawa-Tal 42 Grad, im Schatten wohlbemerkt. Vor wenigen Minuten passierten wir die Polizeikontrolle an der Flussbrücke. Der Polizist in seiner langen Uniform japste nach Wasser. Wir überließen ihm eine Flasche, und ohne das allfällige Schwätzchen wurde die Schranke sofort geöffnet. Als wir aus dem klimatisierten Auto aussteigen, empfängt uns ein heißer Luftzug wie vor einer geöffneten Ofentür. Der Wasserspeicher des Camps liegt in der prallen Sonne, und die Leitungen zu den Entnahmestellen verlaufen über dem Erdboden. Kein Wunder also, wenn am Kaltwasserhahn brühend heiße Lurge ankommt. Und dann liegt da noch ein bekannter Geruch in der Luft. Es riecht nach Rauch. Beim näheren Hinsehen stellen wir fest, dass der Donkie geheizt wird. Dieser Badeofen sorgt dafür, dass auch in den Warmwasserleitungen der Duschen kochend heißes Wasser ankommt. Die Leute vom Service haben eine Aufgabe, und die wird ohne Nachdenken erledigt… Auf alle Fälle wissen wir nun, dass sich die Mitarbeiter des Camps nicht in der Einrichtung waschen.
Wir fahren weiter nach Lusaka. Wie schon auf der Hinfahrt, wählen wir einen Sonntag, um die Hauptverkehrsader der Stadt staufrei zu passieren. Nach gut sechs Wochen Malawi bekommen wir einen ganz anderen Eindruck von Sambias Hauptstadt. Lusaka wirkt auf uns lebendiger und moderner als Lilongwe. Im Camp begrüßen uns die Tiere, die wir in Malawi kaum gesehen hatten: Giraffen fressen gemächlich das Frühlingsgrün von den Bäumen und die Zebras sorgen dafür, dass auf dem Platz kein Rasenmäher eingesetzt werden muss. Trotz seiner Höhe auf rund 1200 Metern herrschen auch in Lusaka Temperaturen um die 37 Grad. Die Regenzeit kündigt sich jedoch schon an. Kräftige Gewitter und kleinere Schauer lindern die Hitze kurzzeitig.
Am Morgen zeigt das Thermometer nur noch 26 Grad an. Wir nutzen die Abkühlung, um den 800 Meter tiefer gelegenen Lower Sambesi-Nationalpark zu besuchen. Die steile Abfahrt windet sich in mehreren Serpentinen durch die Schlucht des Kafue-Flusses. Am Straßenrand liegt ein LKW und brennt aus, symptomatisch für diesen Streckenabschnitt. Der Fahrer hat sicher eine der zahllosen Kurven zu schnell genommen. Erneut steigt die Temperatur auf 39 Grad an. Angesichts der Hitze fällt ein Spaziergang durch den Steinernen Wald nur kurz aus. Hier liegen bis zu 150 Millionen Jahre alte, versteinerte Baumstämme. Manche Exemplare sind bis zu drei Meter lang. An einigen sind sogar noch die Jahresringe zu erkennen.
Die Anfahrt zum Camp ist eine Herausforderung. Ausgewaschene Pisten lassen den Rahmen unseres schweren Gefährts bedenklich ächzen. Wir stürzen in den Pool, aber auch die Wassertemperatur hat sich den äußeren Bedingungen angepasst. Beschwörend schauen wir in den dunklen Nachthimmel. In der Ferne zucken Blitze, die Gewitter mögen nur recht schnell heranziehen. Tun sie nicht; das Leuchtspektakel ist nach einer Stunde beendet. Triefend liegen wir im Bett. Der Ventilator läuft auf Hochtouren. Hoffentlich fällt in der Nacht nicht der Strom aus. Schließlich kommt doch noch Bewegung in die Wetterküche. Ein heftiger Sturm bringt kühlere Luft. Verschnaufpause!