Wir haben Urlaub. Gut zwei Wochen bleiben uns für eine Reise mit noch unbekanntem Ziel. Wie so oft bei uns, soll die Wetterkarte über die zu bereisende Region entscheiden. Stress auf Arbeit bis zur letzten Minute, an einem Freitagnachmittag werden schnell die Sachen im Wohnmobil verstaut. Wenig später starten wir Richtung Süden.

Nach der ersten empfindlich kalten Nacht in Franken bemerken wir, dass eine der beiden Gasflaschen fast leer ist. Schlechte Voraussetzungen für eine Herbstreise über die Alpen, und noch schlechter, wenn man in den warmen Gefilden der Toscana den Gaskühlschrank rund um die Uhr betreiben will. So irren wir ohne messbaren Erfolg den halben Tag durch Bayern, um eine Tyczka – Gasflasche zu tauschen. Den anderen halben Tag verbringen wir damit, die Staus auf den Bayrischen Autobahnen zu umfahren. Gefühlt ist jetzt, Ende September, die ganze Nation auf Achse.

Gegen Abend lichtet sich der Verkehr etwas. Nachdem auch die drei Baustellen auf der Brennerstraße durchfahren sind, landen wir erschöpft in Brixen und überlegen, wie wir die nächsten Urlaubstage gestalten. Jörg hat keine Lust auf eine weitere Gewalttour am nächsten Tag. Babsi möchte gerne so schnell wie möglich nach Elba. Ein Kompromiss muss her. Der lautet so, dass wir die nächsten beiden Tage am Ritten bei Bozen verbringen werden.

Zuverlässig führ uns das Navi den kürzesten Weg. Ob der für unser Wohnmobil befahrbar ist, sei dahin gestellt. Steil geht es eine enge Straße bergauf – nur kein Gegenverkehr jetzt. Aufatmen, als eine Bushaltestelle auftaucht. Hier passen also auch noch größere Fahrzeuge durch. Das scheint sich auch ein Gespannfahrer gedacht zu haben, der seinen Wohnanhänger zielstrebig vom Campingplatz den kürzesten Weg zur Autobahn steuert. In einer engen Kurve stehen wir uns gegenüber. Auf beiden Seiten staut sich der Verkehr. Schließlich helfen viele Hände, den Hänger so zu positionieren, dass der Verkehr wieder fließen kann.

Die nächste böse Überraschung dann am Campingplatz: „Haben Sie reserviert?“, Nein, natürlich nicht. Und schon waren wir wieder in der Situation, die in Australien  unser ständiger Begleiter war: Fully booked!

Die Inhaber des Camps sind sehr bemüht. Zwei Tage dürfen wir uns auf einem Overflow-Platz einrichten, was im gehobenen Preissegment des Platzes kaum Berücksichtigung findet. Zumindest waren wir erstmal untergekommen. Ein Ausflug zum Ritten mit seinem traumhaften Panorama auf  die gegenüberliegenden Dolomiten entschädigt für alles.

Am nächsten Tag bestaunen wir die größten Erdpyramiden Europas, genießen die grandiosen Ausblicke von der Freud Promenade und fahren mit der historischen Rittenbahn zurück zum Camp. Für teures Geld erstehen wir noch ein rot-weißes Schild für unseren Ersatzradüberhang am Wohnmobil, denn am nächsten Tag sollte es weiter nach Süden gehen.

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