Reisepraxis Namibia

Allgemein:

Namibia hat sich uns als gutes und sicheres Reiseland präsentiert. Während der Süden sehr dünn besiedelt ist, gibt es nördlich von Windhoek einige größere Orte. Südlich der so genannten Roten Linie, die sich in der Höhe des Etosha-Nationalparks quer durchs Land zieht, findet man häufig Ortsstrukturen, wonach die Ortszentren von den Townships getrennt sind. Nördlich dieser Linie sind die Ortschaften von Rundhütten und Lehmbauten geprägt, das Land ist hier stark zersiedelt. Die Rote Linie ist ein Zaun, der sich quer durch Namibia erstreckt und der die Ausbreitung von Tierseuchen auf das Farmland im Süden verhindern soll. An den Straßenquerungen der Roten Linie finden aus Richtung Norden kommend immer Kontrollen auf rohes Fleisch und eine Desinfektion der Fahrzeugreifen statt.
Historisch bedingt hört man in Namibia oft die deutsche Sprache. Es gibt deutsche Zeitungen und sogar deutschsprachige Rundfunksender.
Obwohl von der Sonne verwöhnt, hat Namibia ein Energieproblem. Trotzdem brennt in manchen Einrichtungen den ganzen Tag das Licht. Stromabschaltungen sind nicht selten, finden in der Regel aber nicht planmäßig statt. Solaranlagen zur Warmwasser- und Stromerzeugung setzen sich langsam durch. Man hat allerdings den Eindruck, dass die Anlagen durch die staatlichen Energiekonzerne nicht unbedingt gern gesehen sind – warum auch immer.
Gebäude und Anlagen, die von staatlicher Hand verwaltet werden, sind häufig alt und verschlissen. Obwohl manchmal nur einige Handgriffe nötig wären, um den Zustand zu ändern, fehlt oft das dafür nötige Engagement.

Impressionen aus Namibia

Einreise:

An der Grenze gibt es einen Stempel in den Reisepass, der zu einem maximal dreimonatigen Aufenthalt in dem Land berechtigt. Da wir mit dem eigenen Fahrzeug nach Namibia eingereist sind, wurde zusätzlich eine Straßenverkehrsabgabe fällig. Auch dieses Papier gilt drei Monate. Reist man innerhalb der drei Monate aus Namibia aus und wieder ein, ist die Straßenverkehrsabgabe erneut in voller Höhe zu entrichten. Versicherungsgebühren für Fahrzeuge werden derzeit in Namibia nicht erhoben.

Versorgung:

In größeren Städten gibt es gut sortierte Supermärkte, die denen in Europa in nichts nachstehen. Die Geschäfte der großen Städte führen sogar „deutsche Ecken“, einige Regale, die von Spreewälder Gurken über Burger Knäckebrot bis hin zu Haribo Goldbären ausschließlich deutsche Produkte beinhalten. Das Angebot in den ländlichen Verkaufsstellen ist zum Teil recht karg, leere Regale sind keine Seltenheit. Die wichtigsten Grundnahrungsmittel bekommt man auch hier, das jedoch zu deutlich höheren Preisen. Die Geschäfte haben samstags bis in die Abendstunden und an Sonntagen meist bis 13 Uhr geöffnet. Zum Wochenende gibt es ab Samstag 13 Uhr in den Märkten keinen Alkohol zu kaufen, der Zutritt zu den entsprechenden Regale und Kühltruhen wird gut sichtbar verwehrt. Die Liquor-Shops haben geschlossen.
In den Restaurants kann man in der Regel gut und preiswert essen.
Ausgewiesene Trinkwasserquellen insbesondere in Lodges und auf Campingplätzen kann man bedenkenlos nutzen.
Die Treibstoffversorgung war bei unserer Reise flächendeckend gewährleistet. Natürlich kann es passieren, dass zwischen zwei Tankstellen mehrere hundert Kilometer liegen, es war jedoch immer Sprit vorrätig. Mit unserer Reichweite von 600 Kilometern brauchten wir die Reservekanister nicht anzuzapfen. Grundsätzlich sollte man dort, wo Versorgung möglich ist auffüllen, auch wenn die Vorräte noch nicht zu Ende sind.

Währung und Preise:

Die Währung in Namibia ist der Namibische Dollar. Derzeit erhält man für einen Euro rund 15 Namibische Dollar. Da der namibische Dollar unmittelbar an den Südafrikanischen Rand gekoppelt ist, wird auch die südafrikanische Währung in Namibia akzeptiert.
Die Preise für Nahrungsmittel entsprechen in etwa denen in Deutschland. Importprodukte sind teurer und Dienstleistungen sind deutlich billiger als in Europa, so auch Restaurantbesuche. Nicht immer erhältlich und relativ teuer ist Mineralwasser mit Gas. Treibstoff erhält man derzeit für umgerechnet rund 80 Eurocent pro Liter, wobei Diesel geringfügig günstiger ist.
Die Übernachtungspreise auf den Campingplätzen schwanken sehr stark. Hier sind Beträge zwischen 13 und knapp 50 Euro für zwei Personen pro Nacht fällig. Kriterien, wonach die Preise gestaltet werden, konnten wir nicht erkennen. Vor allem in staatlichen Nationalparks wird zum Teil kräftig zugelangt. Die Übernachtung direkt in Lodges zu buchen ist teuer. Hier sind Preise von über 100 EUR pro Person und Nacht im Doppelzimmer keine Seltenheit. Günstiger werden die Übernachtungen von Reiseveranstaltern angeboten.
Die Eintrittspreise in die Nationalparks sind moderat. So zahlt man beispielsweise im Etosha-Nationalpark pro Tag derzeit knapp 13 EUR für zwei Personen und ein Fahrzeug bis 3,5t.

Impressionen aus Namibia

Verkehr:

In Namibia herrscht Linksverkehr. Viele Straßen sind Schotterpisten, die sich, je nachdem wie sie frequentiert und gepflegt sind, in unterschiedlich guten oder schlechten Zuständen befinden. Im Süden des Landes trifft man zum Teil stundenlang kein Auto. Häufig kann man schon lange vor der Begegnung ein Fahrzeug an der Staubwolke in der Ferne ausmachen. Trotz der geringen Verkehrsdichte ist Namibia ein Land mit einer hohen Anzahl von Verkehrstoten. Das liegt zum einen an fehlender Fahrpraxis und zum anderen an mangelnder Wartung der Fahrzeuge. Verunglückte oder defekte Autos, und wenn sie noch so groß sind, werden oft am Straßenrand liegen gelassen. Was die Fahrkultur angeht, hatten wir den Eindruck, dass einige Zeitgenossen ihren Führerschein geschenkt bekommen oder gekauft haben.
Wie in Südafrika trifft man auch in Namibia häufig auf 4-Way-Kreuzungen. Hier hat der Vorfahrt, der als erster an die Kreuzung heran fährt. Von Fahrten im Dunkeln raten wir prinzipiell ab. Einerseits gibt es auf den Straßen genügend Schlaglöcher, die nur schwer zu erkennen sind, andererseits herrscht zu später Stunde reger Wildwechsel.

Kommunikation:

Mobile Kommunikation und mobiles Internet sind nur in größeren Städten zuverlässig und mit befriedigender Geschwindigkeit verfügbar. Zwar stehen an den Hauptstraßen und in der Nähe von kleineren Ortschaften auch Sendemasten, die Qualität der Datenübertragung ist jedoch in den meisten Fällen schlecht. Weite Teile des Landes sind empfangstechnisch nicht abgedeckt. Oft kommen die Übertragungseinheiten an ihre Kapazitätsgrenzen, in einem solchen Fall bricht das Netz dann einfach zusammen. Telefonkarten für Handys kann man fast an jeder Straßenecke für unter einem Euro kaufen.
Campingplätze und Lodges verfügen teilweise über WiFi, das aber meist nur so gut ist, wie der daneben stehende Sendemast. Sky Internet wird in den Übernachtungseinrichtungen selten angeboten. Häufig werden für WiFi Extragebühren verlangt. Summa summarum ist es meist kein Problem, eine kurze Nachricht per Internet zu versenden. Wer seine Urlaubsbilder allerdings in Dropbox & Co. deponieren will, wird in Namibia derzeit keine große Freude haben.
Telefonate nach Deutschland kosten aus dem namibischen Mobilfunknetz derzeit rund 1 EUR pro Minute.

Übernachtung:

In den größeren Städten und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten gibt es gute Hotels und Lodges. Die befinden sich zum Teil an exponierten Stellen und sind in der Regel recht teuer. Wesentlich günstiger sind Campingplätze. Auch wenn zwischen den Camps manchmal mehrere hundert Kilometer liegen, so ist doch innerhalb einer Tagesetappe immer ein Platz zu erreichen. Die Ausstattung der Stellplätze mit Strom, Wasser und Sanitäreinrichtungen ist meist gut. Oft sind die Stellplätze so groß, dass der Nachbar einige hundert Meter entfernt campiert. Hier wird das Gefühl vermittelt, allein in der Wildnis zu sein. Die Qualität der Anlagen ist je nach Betreiber sehr unterschiedlich (siehe Abschnitt Allgemeines). In vielen Einrichtungen bekommt man für wenig Geld einen Berg Wäsche gewaschen und gebügelt.
Campingfahrzeuge können man in jeder größeren Stadt gemietet werden. Ebenso befindet sich dort meist ein Geschäft mit einer Auswahl an Campingartikeln und Zubehör (Cymot).

Gesundheit:

Im Etosha-Nationalpak und den nördlichen Gebieten von Namibia steigt das Malariarisiko, insbesondere in der Regenzeit, stark an. Prophylaxe ist hier empfohlen. Ein verbreitetes Mittel hierfür ist Malarone, was es in Namibia in jeder gut sortierten Apotheke rezeptfrei zu kaufen gibt. Das Medikament ist etwa die Hälfte billiger als in Deutschland.
Ansonsten sind bei einer Namibiareise keine besonderen gesundheitlichen Vorkehrungen nötig. Zu beachten ist allerdings, dass für einen Arztbesuch oft mehrere hundert Kilometer zurückgelegt werden müssen.

Sicherheit:

Wie in jedem Land dieser Erde, kann auch in Namibia etwas passieren. Beherzigt man jedoch einige grundlegende Verhaltensregeln, kann man das Risiko, selbst Opfer eines Übergriffs zu werden, stark minimieren. So sollte man keine Dinge im Auto sichtbar liegen lassen. Bei Ortsdurchfahrten können die Fahrzeugtüren von innen verriegelt werden. Oft finden sich in den Städten sogenannte Parkplatzeinweiser und -aufpasser. Wir sind mit denen recht offensiv umgegangen: Aufpassen auf das Auto gegen ein paar Münzen. Nie haben wir dabei schlechte Erfahrungen gemacht. Auf den abendlichen Heimwegen von Restaurantbesuchen in Windhoek, Swakop und Lüderitz haben wir uns nicht unsicherer gefühlt als zu Hause.
Zum Fotografieren hatten wir in den Städten stets nur eine kleine Kamera dabei. Übernachtungsplätze sollten prinzipiell bei Tageslicht angefahren werden. Insgesamt haben wir Namibia als ein sicheres Reiseland empfunden.

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