Quer durch Namibia, Teil 3

Wieder ein malerischer Sonnenuntergang in Afrika, hier im Etosha - Park

Der Radwechsel am Nissan hat seine Spuren hinterlassen. Der permanent volle Sack mit Schmutzwäsche quillt nach dem staubigen Reifenwechsel komplett über. Wir werfen unsere Reisewaschmaschine an. Ein Ortlieb-Sack wird mit warmen Wasser gefüllt, hinzu kommt die Schmutzwäsche und etwas Waschpulver. Das Ganze wird im Bad des WoMo’s deponiert. Nun heißt es, möglichst viele und möglichst schlechte Wellblechpisten zu fahren, damit der Sack ordentlich durchgeschüttelt wird.

Im Gegensatz zu einer empfohlenen Strecke kürzen wir nach Khorixas ein wenig ab. Die Straße ist so schlecht, dass wir Allrad fahren müssen. Vor allem die zahlreichen Durchquerungen von Trockenflüssen sind insofern mühevoll, als dass in der Regenzeit reichlich Sand und Steine auf den Fahrweg gespült wurden. In Khorixas spricht uns ein Straßenverkäufer an und fragt nach unseren Namen. Er hätte gravierte Schlüsselanhänger zu verkaufen. „Jörg“, sage ich und prompt zeigt er auf die Dame neben mir und identifiziert sie als Barbara. Die Überraschung ist gelungen. Obwohl der Mann die Schlüsselanhänger mit unseren Namen bereits fertig hatte, kaufen wir keine, rätseln allerdings noch sehr lange, woher der Mann wusste…

Nach etwa 330 Kilometern Fahrstrecke stehen wir im Etosha – Nationalpark. Die Wäsche ist sauber, kann gespült und aufgehängt werden. Auch das Rätsel von Khorixas klärt sich bei einer abendlichen Flasche Bier: Christian und Joachim waren kurz vor uns dort. Auch sie sollten Schlüsselanhänger kaufen, verweigerten jedoch, ebenso wie wir, den Konsum. Um den aufdringlichen Händler loszuwerden, steckten sie ihm allerdings, dass Jörg und Barbara gleich vorbei kommen und die bestimmt einen Anhänger kaufen würden. Der Gute hatte inzwischen unser beider Namen in das Hartholz eingraviert.

Zum Lunch gab es frischen Springbock

Wie erwartet, sehen wir im Etosha Park viele Tiere. An den Wasserlöchern bespritzen sich Elefanten übermütig mit Wasser, ein Löwe schleicht, seinen Durst gestillt, von dannen und zwei Nashörner streiten sich über Dinge, die nur sie selbst verstehen. Auf unserer Route durch den Nationalpark begegnen wir riesigen Herden von Zebras, Giraffen naschen von ihren Lieblingsbäumen und eine Gepardenfamilie verspeist genüsslich einen gerade erlegten Springbock. Der Etosha braucht Zeit, die wir in unserer kleinen Reisegruppe leider nicht haben. „Wir kommen wieder“, rufen wir der Dame zu, die an der Ausfahrt in Namutoni unsere Papiere kontrolliert. Als sie sieht, dass wir unseren gesamten Hausrat dabei haben, fragt sie gleich noch nach etwas Brot, denn sie sei heute noch nicht zum Frühstücken gekommen. Natürlich haben wir ein paar Scheiben Brot abzugeben.

Der Waterberg ist geschichtsträchtiges Areal. 1904 wurde hier der Aufstand der einheimischen Herero von den deutschen Kolonialtruppen blutig niedergeschlagen. Das fast 60 Kilometer lange Felsmassiv erhebt sich von einer Hochebene und ist schon von weitem erkennbar. Wir wollen auf dem Tafelberg wandern, müssen jedoch zuvor einige Widrigkeiten in unseren Unterkünften klären. Sowohl die Lodge von Christian und Joachim als auch der Campingplatz haben kein Wasser. Waterberg ohne Wasser – das wäre in europäischen Medien mindestens eine Schlagzeile wert. Es seien zu viele Gäste da, hieß es von offizieller Seite. Wir verlangen unsere gezahlten Gelder zurück, und plötzlich gibt es Wasser. Wenigstens ist es so viel, dass wir uns nach der schweißtreibenden Wanderung zum Waterberg Plateau ordentlich duschen können. Es ist halt Afrika – hatte uns Peter in Kapstadt mit auf den Weg gegeben.

Der Waterberg

Vom Waterberg nach Windhoek sind es knapp 350 Kilometer. Die Maschine, die Christian und Joachim zurück nach Deutschland bringt, startet am späten Abend. Wir begleiten die beiden zum Flughafen und nehmen noch einen Abschiedstrunk. 3000 Kilometer sind wir in den letzten zwei Wochen durch Namibia gereist. Wir haben uns zusammen gerauft und schlussendlich hat die gemeinsame Reise Spaß gemacht. Wir wünschen Euch einen guten Flug und machen nun erst einmal Pause in der Hauptstadt.

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