Feuer

die Flammen rücken aber bedrohlich näher

Kapstadt brennt. Nicht die Stadt brennt, sondern die Wälder im weltberühmten Table Mountain Nationalpark. Der Chapman’s Peak Drive, eine der weltweit schönsten Küstenstraßen zum Kap der Guten Hoffnung ist gesperrt. Ebenso ist wohl die Zufahrt zu dem von uns avisierten Campingplatz derzeit nicht möglich.

Nach fünf erholsamen Tagen in Montagu planen wir unsere weitere Route. L’Agulhas, das Kap, dass den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents markiert, ist unser nächstes Ziel. Wir klettern auf den Leuchtturm, der Sturm weht uns fast wieder hinunter. Unter dem Leuchtfeuer verbringen wir eine unruhige Nacht, da einige Zeitgenossen den Campingplatz mit einem Dancefloor verwechseln.

Wir übernachten direkt am Leuchtturm von L'Agulhas

Wir fahren an der Küste weiter in Richtung Kapstadt. Bei Hermanus brennt ein ganzer Berg. Um das Gebiet machen wir einen großen Bogen und landen schließlich in Kleinmond. Am Abend sehen wir die Waldbrände in ihrem ganzen Ausmaß. Eine kilometerlange Feuerwalze breitet sich in unsere Richtung aus. Laut Karte ist noch eine Lagune dazwischen. Mehr Sorgen bereiten uns die Grillfeuerchen auf unserem knistertrockenen Campingplatz. In den dafür vorgesehenen Steintrögen lodert es, wohin das Auge schaut. Wir hoffen, dass kein Wind aufkommt und kein Funke irgendwo daneben fällt. Inzwischen wird in den Nachrichten vermeldet, dass die Brände bei Kapstadt wohl von einer unachtsam weggeworfenen Zigarettenkippe ausgelöst wurden. Unglaublich, wie fahrlässig hier mit dem wenigen Grün, das es noch gibt, umgegangen wird. In Deutschland wäre bei der Trockenheit das Betreten der Flächen längst verboten worden.

Auch auf dem wunderschön angelegten, wilden Küstenpfad von Kleinmond ist die Fynbos-Flora immer wieder von verbrannten Pflanzen durchzogen. In Bettys Bay besuchen wir eine Pinguin–Kolonie. Barbara blüht auf beim Beobachten der Tiere – es tut gut. An der Küste fahren wir weiter nach Gordons Bay, auch eine der schönsten Küstenstraßen, die wir je gesehen haben. Wolken kriechen über die hohen Berge und die Fallwinde schieben uns fast von der Piste. In Gordons Bay treffen wir Sabine und Roland aus Siegburg. Ihre Tour führt sie seit August vergangenen Jahres durch das südliche Afrika. Sie bestätigen uns die restriktiven Einreisebestimmungen nach Südafrika, wenn wir ein zweites Mal einreisen wollen ohne den afrikanischen Kontinent vorher verlassen zu haben. Wir werden uns wohl richtig etwas einfallen lassen müssen…

Sonnenuntergang

In Kapstadt brennt es noch immer. Wir kreuzen vor der Großstadt und fahren wieder nach Norden. Über die Vier-Pässe-Route gelangen wir nach Franschhoek. Weltberühmte Weine werden hier gekeltert. Bei einem Bummel durch das beschauliche Städtchen wird natürlich verkostet. Hektischer geht es in Stellenbosch zu. Die Universitätsstadt im Zentrum des südafrikanischen Weinbaus hat immerhin über einhunderttausend Einwohner. Da stehen wir zur Rushhour, ähnlich wie in Leipzig, schon mal eine Stunde im Stau. Der Campingplatz liegt schön schattig inmitten eines Pinienwaldes, und wieder lodern die Grillfeuer… Auf den Weingütern wird „Testing mit Picknick“ angeboten. Wir genießen es und beschließen, hier zu bleiben, bis Kapstadt nicht mehr brennt.

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