Zurück in Namibia

Namibia hat sich verändert, seit wir aus Deutschland zurück sind. Nach einigen Regenfällen grünt und blüht es überall.

Wir stehen in der Schlange am Zoll. Nach anstrengendem Flug sind wir froh, wieder in Windhoek gelandet zu sein. Eine korpulente Frau in roter Kittelschürze signalisiert uns vehement, wir mögen die Menschenschlange verlassen und ihr folgen. Was zunächst aussieht wie eine Küchenfrau erweist sich wenig später als gestrenge Zollinspektorin. Sie nimmt unser sperriges Gepäckstück mit dem neuen Solarfeld unter die Lupe und möchte, dass wir für das gute Stück Einfuhrzoll bezahlen. Wir erklären ihr, dass uns die alte Anlage vom Auto gestohlen wurde und sie die Ersatzlieferung vor sich habe. Nach eingehender Prüfung der Diebstahlanzeige und des Carnets vom Fahrzeug dürfen wir den Zollbereich verlassen, ohne Zollgebühren zu entrichten. Wir sind froh, dass uns Janet schon vor unserer Abreise aus Namibia einen Tipp über die notwendigen Papiere gegeben hatte.

Um Einiges in der Hauptstadt zu organisieren, verbringen wir eine Woche auf dem Campingplatz in Windhoek. So muss beispielsweise das Carnet de Passage, unser Zolldokument für das Auto, erneuert werden. Für den Nissan gibt es einen weiteren Werkstatttermin, um bestellte Teile einzubauen. Unser Basisfahrzeug hatten wir vor unserer Abreise nach Deutschland schon gründlich inspizieren lassen, um herauszufinden, welche Ersatzteile wir eventuell von zu Hause mitbringen müssten. Die zwei defekten Stoßdämpfer und den zerfressenen Radsensor konnte man jedoch auch in der Fachwerkstatt in Windhoek besorgen. Nach 25.000 Kilometern Rundreise auf afrikanischen Straßen hatten wir mehr Verschleiß am Fahrzeug erwartet. Trotz der recht erfreulichen Bilanz sind noch einige Reparaturen und Pflegearbeiten an unserer Wohnkabine auszuführen. Allerdings läuft die Aktion fast in Leere, weil wir beide seit unserer Rückkehr aus Deutschland mit einer gehörigen Erkältung zu kämpfen haben.

Wir sind gut eingerichtet auf der Farm.

Ziemlich angeschlagen ziehen wir zu unserem Schnupperkurs auf eine Rinderfarm nahe Windhoek. Der Einstieg ins Farmleben startet zünftig: Die Angestellten meldeten Kakerlaken in Ihren Behausungen. Gegen die Tiere gibt es natürlich Mittelchen und so ziehen wir in die Hütten der Mitarbeiter, um die Schädlinge zu bekämpfen. Gearbeitet wird mit einer Paste, von der die Tiere gern naschen. Und so kommen sie zu Dutzenden aus ihren Löchern, um sich zu laben. Dabei wurden prächtige Exemplare gesichtet. Zufrieden kehren die Kakerlaken nach dem Festschmaus zurück in ihre Löcher und verenden dort.

Das Abendessen steht auf dem Tisch, es ziehen jedoch einige Vögel unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sie schimpfen aufgeregt und stürzen sich immer wieder in ein Beet vor dem Farmhaus. Der Hausherr ahnt, dass sich zwischen den Blumen und Kakteen eine Schlange ihr Nachtlager bereitet. So lassen sich auch die Spuren erklären, die wir vor einiger Zeit im geharkten Sand entdeckten. Mühsam halten wir die Hunde im Haus. Entsprechend ihres Instinkts wollen sie bei der Jagd nach dem Reptil dabei sein. Einige der treuen Haustiere mussten diese Aktion früher jedoch schon mit ihrem Leben bezahlen. Im Schein der Taschenlampe entdecken wir die knapp zwei Meter lange Grüne Boomslang. Sie ist hochgiftig. Der Farmer fackelt nicht lange und perforiert das Tier mit einer Ladung Schrot. Völlig unbeeindruckt davon bäumt sich die Schlange auf und flüchtet. In der Dunkelheit haben wir Mühe, das Tier zu verfolgen. Zwei weitere Ladungen Schrot sind nötig, ehe das Reptil mit letzten Zuckungen verendet. Inzwischen haben wir viel gelernt, zum Beispiel auch, warum in Afrika der Sand geharkt wird.

Rester einer Schlange

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