Reisepraxis Malawi

Allgemein:

Malawi`s Perle ist der nach dem Land benannte See. Hunderte, zum Teil endemische, Fischarten tummeln sich in dem Gewässer. Beim Schnorcheln bietet sich ein fantastisch buntes Bild, viele der Fische aus dem Malawisee sind auch in deutschen Aquarien zu Hause. Das Wasser im drittgrößten See Afrikas ist glasklar, die Temperaturen sind angenehm. Bei entsprechendem Wind türmen sich Wellen, die jedes Surferherz höher schlagen lassen. Kilometerlange, weiße Sandstrände säumen das Ufer. Hier wird ein Klischee bedient. Leider zeigt sich die Natur Malawis auch von einer anderen Seite: Riesige Waldflächen wurden abgeholzt und die ursprünglich sehr artenreiche Tiervielfalt ist fast ausgerottet. Mühsam ist man dabei, einige Gebiete im Westen des Landes wieder aufzuforsten. Das geschieht allerding nicht mit den einheimischen, sehr harten Hölzern, sondern meist durch schnell wachsende Kiefernarten. Erfreulich ist auch der Versuch, Tiere wieder anzusiedeln, was wir eindrucksvoll im Liwonde-Nationalpark beobachten konnten.
Malawi ist sehr stark besiedelt. Etwa 17 Millionen Menschen drängen sich auf eine Landfläche, die nur gut halb so groß ist, wie die ostdeutschen Bundesländer, Tendenz stark steigend. Entlang der Verkehrsadern gibt es kaum einen Platz, wo keine Leute anzutreffen sind, Orte gehen nicht selten ineinander über. Die Menschen sind freundlich, aufgeschlossen und sehr interessiert. Beeindruckt haben uns die Frauen mit ihren bunten Röcken, die besondere Lebensfreude ausstrahlen. Oft erzählen die Leute über sich, ihre Familie und die Situation im Land. Überrascht waren wir von der Aussage während eines Gesprächs: „Wir wollen nicht Euer Geld, wir wollen Eure Ideen, wie wir unseren Lebensunterhalt selbst verdienen können“. Daraus entstanden drei Patenschaften, die wir im Land übernommen haben.
Wie viele Länder im südlichen Afrika hat auch Malawi ein Energieproblem. Mehrstündige Stromabschaltungen kann es täglich geben. Die Dauer der Stromsperren reicht von einigen Minuten bis ca. drei Stunden.

Impressionen aus Malawi

Einreise:

Für das Einreisevisum, das an der Grenze ausgestellt wird, sind seit 1.10.2015 75 US$ pro Person in bar fällig. Das Visum wurde uns für vier Wochen gewährt. Weitere vier Wochen Aufenthaltserlaubnis beantragten wir bei der Immigration-Behörde in Karonga. Dafür mussten wir für zwei Personen umgerechnet etwa 15 Euro bezahlen. Die Genehmigung erfolgte problemlos, am längsten hat das Suchen nach der Behörde gedauert.
Da wir mit dem eigenen Fahrzeug nach Malawi eingereist sind, mussten wir an der Grenze eine Kfz- Versicherung in Höhe von umgerechnet ca. 15 Euro für einen Monat abschließen. Die Verlängerung um weitere vier Wochen kostete in Karonga umgerechnet nur rund 10 Euro.
Bei der Einreise nach Malawi wurde der internationale Impfausweis mit einem aktuellen Eintrag für die Impfung gegen Gelbfieber verlangt.

Versorgung:

Große Supermärkte und Shopping Malls gibt es in der Hauptstadt Lilongwe, im Süden des Landes in Blantyre und im zentralen Norden in Mzuzu. Das Angebot dort ist mit Dem europäischer Konsumtempel vergleichbar, die Artikel sind jedoch teurer. Die Geschäfte haben auch samstags und sonntags durchgehend geöffnet. In einigen Orten auf dem Land gibt es kleinere Supermärkte, deren Angebot jedoch recht übersichtlich ist. Oft mussten wir zwei bis drei solcher Märkte besuchen, bis wir alles beieinander hatten. Milchprodukte gibt es kaum, was nicht zuletzt den fehlenden Lagermöglichkeiten geschuldet ist. Selbst wenn in den Geschäften ein Kühlschrank vorhanden ist, heißt es noch lange nicht, dass der auch funktioniert. Sehr effektiv ist es, sich am Straßenrand mit frischem Gemüse einzudecken. Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln gibt es immer. Da wir in der „Mango-Saison“ im Land waren, konnten wir uns immer wieder mit den leckeren Früchten für sehr wenig Geld eindecken. Auch werden am Straßenrand recht zuverlässig Dinge für den täglichen Bedarf angeboten, man muss, wie gesagt, nur mehrfach anhalten, um alles zu bekommen.
In den Restaurants der Hotels und Lodges kann man gut und oft auch preiswert essen. Bezüglich des Trinkwassers sollte man sich die Zapfstelle aus einem Brunnen bestätigen lassen. Häufig wird das Wasser aus dem See als Trinkwasser deklariert. Dafür braucht es jedoch ein recht geschultes Verdauungssystem, was Einheimische durchaus haben.
Die Treibstoffversorgung war während unserer Reise flächendeckend gewährleistet. Natürlich kann es passieren, dass zwischen zwei Tankstellen mehrere hundert Kilometer liegen, es war jedoch immer Sprit vorrätig. Grundsätzlich sollte man dort, wo Versorgung möglich ist auffüllen, auch wenn die Vorräte noch nicht zu Ende sind.

Währung und Preise:

Die Währung in Malawi ist der Malawische Kwacha. Im Oktober 2015 erhielt man für einen Euro rund 600 Malawische Kwacha. Die größte Währungseinheit ist der 1000-Kwacha-Schein. Geldautomaten, an denen VISA und Mastercard akzeptiert werden, sind in den größeren Orten vorhanden. Grundsätzlich sollte man sich nur an Automaten anstellen, wo schon eine Menschenschlange zu sehen ist, die anderen funktionieren in der Regel nicht. Als größte Einzelsumme geben die Automaten 40.000 MKW ab. Wir konnten unsere VISA-Card jedoch mehrfach in den Automaten schieben und hatten anschließend das Problem, alle Scheine zu verstauen. Teilweise sah es bei uns im Mobil wie nach einem Banküberfall aus.
Die Preise für Nahrungsmittel sind in den Supermärkten etwas höher als in Deutschland. Auf den Straßenmärkten sind Lebensmittel deutlich billiger. Importprodukte sind sehr teuer und Dienstleistungen sind deutlich billiger als in Europa. Kraftstoff ist in Malawi verhältnismäßig teuer. Für einen Liter Diesel legten wir umgerechnet ca. 1,20 Euro auf den Tisch, Super ist geringfügig günstiger.
Die Übernachtungspreise auf den Campingplätzen liegen zwischen 10 und 15 Euro für zwei Personen und das Fahrzeug pro Nacht. Obwohl wir mehrere Nationalparks in Malawi besuchten, wurde nirgendwo ein Eintrittsgeld verlangt. Oft fehlt die Infrastruktur für das Kassieren der Beträge, wie zum Beispiel ein Gate oder das Kassenhäuschen. Die Preise für touristische Aktivitäten klaffen weit auseinander. Aussagekräftige Preislisten hängen meist in den Lodges oder auf den Campingplätzen. Nimmt man sich einen Guide, ist der Preis Verhandlungssache.

Impressionen aus Malawi

Verkehr:

In Malawi herrscht Linksverkehr. Die Hauptstraßen sind geteert, es kann jedoch passieren, dass eine Piste genauso viele Schlaglöcher wie Teeranteile enthält. Die Straße von Salima nach Mzuzu führt über zahlreiche einspurige Brücken. Im Süden des Landes wird die Fahrt häufig durch Polizeikontrollen unterbrochen. So zählten wir auf einer gut 50 Kilometer langen Strecke zwischen Liwonde und Mangochi sieben Kontrollen. Da fällt es schwer, Gesicht zu bewahren… Bei der Orientierung helfen manchmal Ortsschilder, die jedoch nur sporadisch aufgestellt sind. Überall sind Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Auf den Fahrrädern wird alles transportiert, was sich irgendwie befestigen lässt. In den Ortschaften sind oft Fahrradtaxis anzutreffen, man erkennt sie an einem Nummernschild und einem Polster auf dem Gepäckträger. Häufig weiden Ziegen am Straßenrand die immer wieder unvermittelt vor die Fahrzeuge springen.
Wie schon in Sambia fallen auch in Malawi viele kaputte LKW und rasant fahrende Kleinbusse auf. Liegen abgebrochene Zweige auf der Straße, so ist das ein Indiz dafür, dass in der Nähe ein havariertes Fahrzeug steht oder stand. Für die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Reiseetappe sollten in Malawi nicht mehr als 40 bis 50 km/h veranschlagt werden.

Kommunikation:

Die Amtssprache in Malawi ist Englisch. Zum Teil ist es allerdings schwierig, die Aussprache eines Begriffes zu deuten. Neben Englisch sind noch einige Stammessprachen verbreitet.
Das gesamte Land ist mit mobiler Kommunikation und mobilem Internet recht gut erschlossen. Der Grund hierfür ist, dass viele Geldgeschäfte, wie zum Beispiel Money-Transfer im ländlichen Raum mangels Bankfilialen über das Handy abgewickelt werden. Prepaid – Telefonkarten gibt es fast überall für rund einen Euro am Straßenrand zu kaufen. Erwirbt man die Karte bei einem fliegenden Händler, sollte man darauf achten, dass sie aktiviert wird und der Internetzugangspunkt eingerichtet ist. Die Voucher für Airtime werden zum Teil direkt am Fahrzeug verkauft.

Übernachtung:

In den größeren Städten und rund um den Malawisee gibt es gute Hotels und Lodges. Wesentlich günstiger sind Campingplätze, die mit dem Fahrzeug immer in einer Tagesetappe zu erreichen sind. Strom, Wasser und Sanitäreinrichtungen sind auf den meisten Plätzen vorhanden. Die Qualität der Anlagen schwankt je nach Betreiber. Oft bieten die Einrichtungen einen Wäscheservice an. In Ermangelung von Waschmaschinen schrubben meist die Angestellten, das allerdings sehr gründlich.
Die Zufahrten zu den Lodges und Campingplätzen sind oft recht abenteuerlich, insbesondere die letzten Meilen.

Gesundheit:

Malawi gehört ganzjährig zum Risikogebiet für Malaria. Prophylaxe, ob aktiv oder passiv, ist hier zu empfehlen. Ein gut wirkendes Mückenspray wird unter der Marke „sleep peaceful“ überall preisgünstig angeboten. Im Wasser des Malawisees können kleine Würmer als Verursacher von Bilharziose vorkommen. Deswegen dem Bade abzuschwören, ist nach unserer Meinung keine gute Idee, zumal das klare Wasser und die zum Teil recht heißen Temperaturen wirklich danach verlangen. Frühestens sechs Wochen nach dem letzten Bad in „verdächtigem Gewässer“ kann man das Blut auf die Parasiten untersuchen lassen. Auch gibt es in einigen Apotheken das Mittel Praziquantel rezeptfrei zu kaufen, womit man die Würmer bekämpfen kann. Eine ärztliche Konsultation ist hier jedoch, auch ob der Nebenwirkungen des Mittels, dringend angeraten.

Sicherheit:

Insgesamt hatten wir bei unserer Reise durch Malawi keine Sicherheitsbedenken. In Vorbereitung auf den Besuch des Landes sollte man einen Blick auf die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes werfen. Wie in jedem anderen Land dieser Erde, kann auch in Malawi etwas passieren. Beherzigt man jedoch einige grundlegende Verhaltensregeln, kann man das Risiko, selbst Opfer eines Übergriffs zu werden, stark minimieren. So sollte man keine Dinge im Auto sichtbar liegen lassen. Bei Ortsdurchfahrten können die Fahrzeugtüren von innen verriegelt werden. Abendliche Restaurantbesuche beschränkten wir auf Einrichtungen innerhalb der Lodges und Campingplätze. Zum Fotografieren hatten wir in den Städten stets nur eine kleine Kamera dabei. Übernachtungsplätze sollten prinzipiell bei Tageslicht angefahren werden.

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