Reisepraxis Botswana

Allgemein:

Botswana ist ein sicheres Reiseland mit recht gut erschlossener Infrastruktur in den Touristenzentren. Im Jahr 2016 feierte das Land den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit, worauf allerorten mit Stolz hingewiesen wurde. So entwickelte sich der Staat von einem der ärmsten Länder der Erde zu einer Nation mit bemerkenswerter politischer und wirtschaftlicher Stabilität. Diese Erfolgsmeldungen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Botswana noch einiges im Argen liegt. So hat das Land derzeit mit massiven Energieproblemen zu kämpfen. Längere und großflächige Stromausfälle sind die Folge.
Eine Fahrt durch Botswana ist landschaftlich recht eintönig. Die meiste Zeit ist man auf einer Hochebene mit verbuschtem Farmland unterwegs. Highlights sind die Zentrale Kalahari, das Okavango-Delta sowie das Gebiet rund um den Chobe River. Wer wilde Tiere sehen möchte, der ist in Botswana genau richtig. In den großflächigen Nationalparks sind sämtliche Tiere anzutreffen, die in der Region heimisch sind. Oft hat man dabei schon auf Fernstraßen Glück, die direkt an den großen Nationalparks vorbeiführen, so zum Beispiel auf der A3 zwischen Maun und Nata oder auf der A33 zwischen Nata und Kasane.

Einreise:

Die Einreiseformalitäten sind an den Grenzen von Botswana schnell erledigt. Der Stempel im Reisepass berechtigt in der Regel zu 90 Tagen Aufenthaltsdauer pro Kalenderjahr. Der tatsächliche Reisezeitraum wird elektronisch gespeichert, sodass bei einer zweiten oder dritten Einreise automatisch nur noch die Restdauer genehmigt wird.
Da wir mit dem eigenen Fahrzeug nach Botswana eingereist sind, mussten wir an der Grenze eine Gebühr für Straßennutzung / Versicherung in Höhe von umgerechnet ca. 20 Euro bezahlen. In Ermangelung von botswanischem Bargeld kann hierfür an den Einreiseschaltern die Kreditkarte verwendet werden.

Der Südosten von Botswana ist recht grün und abwechslungsreich.

Versorgung:

In größeren Orten und Touristenzentren gibt es meist mehrere Supermärkte. Das Angebot dort ist mit Dem europäischer Konsumtempel vergleichbar. Die Geschäfte haben auch samstags und sonntags geöffnet. In den ländlichen Verkaufsstellen sind die Auslagen zum Teil recht karg. Hier gibt es oft nur das Nötigste, wenn man Pech hat, nicht mal das. Auf Grund der dünnen Besiedelung Botswanas kann man sich auch nicht unbedingt darauf verlassen, dass es Nahrungsmittel am Straßenrand zu kaufen gibt. Alkohol wird in sogenannten Liquor-Shops verkauft, die sonntags geschlossen bleiben.
Die Qualität von Restaurants lässt stellenweise zu wünschen übrig. Zwar sind die Speisen insgesamt gut und schmackhaft, der Servicegedanke ist jedoch nicht allzu verbreitet. So kann es zum Beispiel passieren, dass man nach einer Stunde Wartens auf das Essen gesagt bekommt, dass dieses Gericht nicht verfügbar sei.
Ausgewiesene Trinkwasserquellen insbesondere in Lodges und auf Campingplätzen kann man bedenkenlos nutzen. Das Wasser wird meist aus Tiefbrunnen gefördert.
Die Treibstoffversorgung war bei unserer Reise flächendeckend gewährleistet. Zu beachten ist, dass zwischen den Tankstellen oft große Distanzen liegen. An den Zapfsäulen war jedoch immer Sprit vorrätig. Grundsätzlich sollte man dort, wo Versorgung möglich ist auffüllen, auch wenn die Vorräte noch nicht zu Ende sind.

Währung und Preise:

Die Währung in Botswana ist der Botswanische Pula (BWP). Zum aktuellen Umrechnungskurs (Anfang 2017) erhält man für einen Euro rund 11 BWP. In den Touristenzentren werden neben dem Pula auch Südafrikanische Rand, US-Dollar und Euro als Zahlungsmittel akzeptiert, die Umrechnung erfolgt allerdings nicht immer fair. Geldautomaten, an denen VISA und Mastercard akzeptiert werden, gibt es in allen größeren Orten. Außer in Hotels, Lodges und Shopping Malls sollte man sich nicht darauf verlassen, mit Kreditkarte bezahlen zu können.
Botswana ist im Vergleich zu seinen Nachbarländern Namibia und Südafrika relativ teuer. Man hat den Eindruck, dass man um des Wissens dieser Tatsache nicht gern die realen Preise offeriert. So fehlen in vielen Einrichtungen vollständige Preislisten. Auf Anfrage werden meist nicht alle Komponenten des Preises genannt. Fragt man zum Beispiel nach einem Übernachtungspreis, wird die allfällige Bettensteuer zunächst oft verschwiegen. In den Märkten stimmen die Preisschilder an den Waren häufig nicht mit denen in der Kasse überein. Hier heißt es immer, aufpassen!
Die Preise für Kraftstoff liegen etwas über dem Durchschnitt in der Region. So zahlten wir für einen Liter Diesel umgerechnet knapp einen Euro.
Campingübernachtungen innerhalb von Nationalparks sind exorbitant teuer. Oft ist auf diesen Plätzen auch kaum Infrastruktur vorhanden. Preisgünstigere Alternativen finden sich häufig vor den Toren der Nationalparks.

Straßenpflege mit Autoreifen. Sandpisten werden mit diesem "Gerät" glattgezogen.

Verkehr:

In Botswana herrscht Linksverkehr. Die Hauptstraßen sind geteert, es kann jedoch passieren, dass diese streckenweise mit Schlaglöchern übersät sind. Nebenstraßen und Pisten durch die Nationalparks können in der Regel nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Mit Tiefsandpassagen ist dort jederzeit zu rechnen. Manche Pisten, insbesondere durch die Zentralkalahari dürfen nur im Konvoi passiert werden.
In Botswana sind Farmgelände und Nationalparks meist nicht eingezäunt. Entsprechend ist auf den Straßen mit viel Verkehr tierischen Ursprungs zu rechnen. Vor allem Haustierherden laben sich oft am Grün der sogenannten Padreserve, einem Wiesenstreifen rechts und links der Straßen. Meist queren die Tiere urplötzlich den Fahrweg und zwingen Fahrzeuglenker häufig zu einer Vollbremsung. Vorausschauendes Fahren und ständig einen Finger an der Hupe schaffen bedingt Abhilfe. In jedem Fall sollten Fahrten bei Dunkelheit vermieden werden.
Die Einfuhr von rohem Fleisch ist in bestimmte Gegenden verboten. In guten Straßenkarten sind die Kontrollstellen an den Veterinärzäunen eingezeichnet. Hier werden inzwischen auch die Kühlschränke in den Reisemobilen kontrolliert. Im Zweifelsfall ist es nützlich, die Kassenbelege vom Fleischeinkauf parat zu haben. Nicht eindeutig deklariertes Fleisch wird konfisziert.

Kommunikation:

Die Amtssprache in Botswana ist Englisch. Neben Englisch sind Stammessprachen weit verbreitet. Oft haben wir Leute getroffen, die kaum englisch sprachen bzw. deren englische Aussprache sehr gewöhnungsbedürftig war. Hier helfen Hände und Füße weiter.
Entlang der Hauptstraßen und in den Ortschaften ist mobile Kommunikation und mobiles Internet meist verfügbar, die Qualität ist jedoch sehr unterschiedlich. Prepaid-Telefonkarten gibt es in den Fachgeschäften der jeweiligen Netzanbieter gegen Vorlage des Reisepasses zu kaufen. Hier werden die Karten auch gleich aktiviert. Die Voucher für Airtime erhält man an fast in jeder Verkaufsstelle, wenn auch die Vorräte oft begrenzt sind.

Schnell fotografieren und wieder einsteigen. Diese Schilder sieht man oft in Botswana.

Übernachtung:

In den Touristenzentren und Städten gibt es zahlreiche gute Hotels und Lodges. Einige von ihnen bieten Campingmöglichkeiten. Campingplätze in den Nationalpark sind sehr teuer und haben oft kaum Infrastruktur. In der Regel ist hier auch eine recht umständliche Voranmeldung erforderlich. Weitaus günstiger und qualitativ besser sind die Campingmöglichkeiten vor den Toren der Naturparks, die es fast überall gibt.

Gesundheit:

Im Süden von Botswana gibt es keine speziellen Anforderungen an gesundheitliche Vorsorge und Prophylaxe. Das Okavango-Delta und die weiter nördlich gelegenen Landstriche zählen zu den Malaria-Risiko-Gebieten. Entsprechende Vorkehrungen sind hier ratsam.
Für einen Arztbesuch müssen oft mehrere hundert Kilometer zurückgelegt werden. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist in den Städten und Touristenzentren recht gut.

Sicherheit:

Insgesamt hatten wir bei unserer Reise durch Botswana keine Sicherheitsbedenken. Der Taschendiebstahl, den wir zu beklagen hatten, war unserer eigenen Unaufmerksamkeit geschuldet. Die Beute hielt sich mit einigen Pflastern und einer halben Rolle Toilettenpapier in Grenzen.
In Vorbereitung auf den Besuch des Landes sollte man die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes studieren. Wie in jedem anderen Land dieser Erde, kann auch in Botswana etwas passieren. Beherzigt man jedoch einige grundlegende Verhaltensregeln, kann man das Risiko, selbst Opfer eines Übergriffs zu werden, stark minimieren. So sollte man keine Dinge im Fahrzeug sichtbar liegen lassen. Bei Autofahrten sollten die Türen von innen verriegelt sein. Abendliche Restaurantbesuche beschränkten wir auf Einrichtungen innerhalb der Lodges. Zum Fotografieren hatten wir in den Städten stets nur eine kleine Kamera dabei. Übernachtungsplätze sollten prinzipiell bei Tageslicht angefahren werden.

Ein absolutes Highlight sind Bain's Baobab in der Nxai-Salzpfanne.

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