Quer durch den Etosha-Nationalpark

vielleicht schaue ich mich doch mal um

In Kamanjab nimmt sich Lars den Nissan zur Brust. Vor unserer Weiterreise in fremde Länder wollen wir das Fahrzeug nochmal checken lassen. Schnell ist der Dieselfilter gewechselt und der Luftfilter gereinigt. Den hinteren Bremsbelägen gibt er noch zehntausend Kilometer. Und der Öl spuckende Turbo? Langsam fahren, lautet das Urteil des Fachmanns, dann kann der noch eine Weile halten. Das sollte er auch, denn zehntausend Kilometer haben wir in Afrika noch vor uns.

Bei unserer Abfahrt vom Oppi-Koppi geht es Babsi nicht gut. Vermutlich ist ihr das letzte Abendessen nicht bekommen. Mit Brechreiz, Kopf- und Gliederschmerzen erlebt sie die Fahrt zum Etosha-Nationalpark wie im Trance. Zuvor hatten Christine und Emanuel mit Medikamenten ausgeholfen. Beide kommen aus der Schweiz und sind seit ein paar Monaten mit ihrem Campingbus in Namibia unterwegs. Christine hat früher als Krankenschwester gearbeitet, sodass Babsi bei ihr in besten Händen war.

Wir fahren durch das Galton Gate in den Etosha-Park. Es ist der westlichste Parkeingang, der erst 2014 eröffnet worden ist. Die Anmeldeprozedur ist umständlich, aber, so haben wir inzwischen gelernt, typisch afrikanisch. Als wir am Olifantsrus-Camp ankommen, stehen schon Übernachtungsgäste auf unserem Platz. Es sind David, Camile und ihre beiden Kinder. Die Familie stammt aus Frankreich und ist seit zwei Jahren mit einem Renault-Truck in der Welt unterwegs. Im Oppi-Koppi hatten wir die Vier eingeladen, auf unseren vorgebuchten Plätzen im Nationalpark mit zu übernachten. Am nächsten Tag verlieren wir uns aus den Augen. Im Okaukuejo-Camp kommen unsere französischen Freunde spät abends an – mit einem Abschleppwagen. Ein Zapfen an der Kupplung ist gebrochen. Sie telefonieren mit Experten, die ihnen erklären, wie sie langsam weiterfahren können. Halali ist unsere nächste Station – die 75 Kilometer bis dorthin werden sie schaffen. Am Abend stoßen wir beim Lagerfeuer auf das Etappenziel an. In Tsumeb können die Havaristen die nächste größere Autowerkstatt anfahren. David und Familie wollen versuchen, bis dorthin zu kommen. Wir folgen dem Truck mit einigem Abstand, sodass wir helfen können, falls etwas schief geht. Gegen Abend kommt die erlösende Nachricht, dass es die Familie bis Tsumeb geschafft hat. Wir bleiben noch einen Tag länger im Park, beobachten Antilopen, Geparden, Giraffen und Elefanten. Viele Stunden verbringen wir an den Wasserlöchern und bekommen so einen interessanten Einblick in das Verhalten der Tiere. Ein Höhepunkt ist die Durchquerung der Fisher-Pan, eines Seitenarms der Etosha-Pfanne.

der Springbock schon mal Schwimmversuche unternimmt

Am nächsten Tag treffen auch wir in Tsumeb ein. David und seine Familie besuchen uns auf dem Campingplatz. Der Truck steht in einer Werkstatt – die Reparatur wird wohl einige Tage dauern. Camile nutzt die Zeit, um ihre beiden Kinder zu unterrichten. Lucile (10) und Felix (8) dürfen während der Reise von den Eltern unterrichtet werden und müssen jedes Jahr eine schriftliche Prüfung ablegen, die nach Frankreich versandt wird. Wir verbringen gemeinsam ein paar Tage in Tsumeb. Unsere Wohnung braucht nach der Staubschlacht im Etosha einen gründlichen Frühjahrsputz. David versucht sich bei der Reparatur seines LKW nützlich zu machen. Schließlich leiht uns David noch seine Gasflasche, damit wir unseren Tank wieder auffüllen können. Eine Bedienungsanleitung hatten wir ja in Swakopmund erhalten.

Wir verabschieden uns von unsren französischen Freunden herzlich, denn unsere Wege werden sich nun trennen. Zwar wollen die vier, wie wir auch, in den Caprivi fahren, dann jedoch nach Botswana abbiegen. Unser Weg wird nach Sambia führen. Irgendwann sehen wir uns sicher wieder…

Wir fahren in Richtung Osten nach Grootfontain. In der Nähe des Ortes ist vor etwa 80 000 Jahren der größte je auf der Erde gefundene Meteorit niedergegangen. Beeindruckt stehen wir vor dem 60 Tonnen schweren Himmelskörper, der zum größten Teil aus Eisen besteht.

Die einen wollen das loswerden, die anderen fühlen sich sauwohl darin.

Wenig später setzen wir unseren Test der einschlägigen Reifenwerkstätten in Namibia fort. Platten Nummer fünf überrascht uns unweit des Meteoriten. Routiniert wechseln wir das Rad in Rekordzeit und können einem besorgten Einheimischen Vollzug melden, als der anhält und uns helfen will. Zum Abschied gibt er uns einen Tipp, wo wir in Grootfontain den Reifen fachmännisch reparieren lassen können. Die Werkstatt versteht ihr Geschäft, und so kostet uns der ganze Spuk außer einer Stunde Zeitverzögerung auch nur, umgerechnet, 5 Euro. Am Abend erhalten wir von David die Nachricht, dass auch ihr Truck wieder fahrbereit ist – auf zu neuen Abenteuern.

Weitere Bilder zum Artikel sind hier zu finden…

DatenschutzerklärungImpressum