Auf Leipzigs Gewässern sind viele Paddler unterwegs – dass man hier eine Runde drehen kann, wissen allerdings die Wenigsten.
Strecke: ca. 15 km, Rundtour,
Tourencharakter: moderat, Umtragen erforderlich
Dauer: ca. 4 Stunden
Start/Ziel: Mörtelwerk, Am Kanal 28, GPS: N51° 19.624′, E12° 18.841′, hier auch Bootsausleihe möglich
Einkehrmöglichkeiten:
- Biergarten am Start bzw. Ziel
- Einige Gaststätten mit Anlegemöglichkeiten am Elsterhauptarm
- Imbiss am Teilungswehr, GPS: N51° 18.420′, E12° 20.628′
Die Stadt Leipzig und ihr Umland haben sich in den letzten Jahren zu einem wahren Paradies für Wassersportler entwickelt. An vielen Stellen kann man Boote ausleihen und sich ein abwechslungsreiches Paddelerlebnis gönnen. Ob alte Industriekultur oder abgeschiedene Wasserarme im dichten Auewald – hier ist für jeden etwas dabei. Eine schöne Runde kann man durch den Karl-Heine-Kanal und entlang der weißen Elster paddeln.
Wir starten am Bootssteg in östliche Richtung und folgen dem Kanal in bis zu seiner Mündung in die Weiße Elster. Man paddelt hier durch ein ehemaliges Industriegebiet, das nach 1990 aufwändig für die Naherholung rekultiviert wurde. Auffällig sind immer wieder die herrlichen Bogenbrücken. (Man glaubt es kaum, aber Leipzig hat mehr Brücken als Venedig). Ein schönes Fotomotiv bietet der Plagwitzer Bogen, wenn in der Nachmittagssonne die Steinterrassen belebt sind. (GPS: N51° 19.936′, E12° 19.663′). Etwa 500 Meter weiter passieren wir das Stelzenhaus. Ursprünglich als Erweiterungsbau zum Wellblechwerk Grohmann & Frosch errichtet, bietet es heute Platz für Wohnraum und Gewerbe. Auf dem Kanal nimmt der Verkehr nun zu, da viele Ausflugsboote bis zum Stelzenhaus fahren und dort umdrehen. Nach der Passage einiger Brücken taucht das sogenannte Riverboot auf. Der imposante Aufbau auf einer alten Industriebahnbrücke wird als Veranstaltungsraum genutzt.
Kurz vor der Mündung wird es eng, der ausfahrende Verkehr aus dem Kanal hat Vorfahrt.
Auf dem breiten Lauf der Weißen Elster halten wir uns links. Entlang der ehemaligen Buntgarnwerke, die heute exklusive Wohnungen beherbergen bieten sich viele Fotomotive. Bald kommen die Venezianischen Gondeln des Restaurants Da Vito ins Blickfeld und vor der schmiedeeisernen Könneritzbrücke taucht links die Fassade des ältesten noch aktiven deutschen Versandhauses Mey & Edlich auf. Unmittelbar nach der Brücke sehen wir rechter Hand das letzte Wohnhaus von Karl Heine, dem Leipziger Industriepionier.
Nach dem Bilderfeuerwerk der alten Industriekultur wird es nun ruhiger. Kurz nach Passage der Plagwitzer Brücke paddeln wir durch den Clara-Zetkin-Park. Schon von weitem hört man das Palmengartenwehr rauschen, die steile Kurve vor dem Wasserfall sollte man in gebührendem Abstand zum Wehr nehmen. Geradeaus führt der schmale Wasserlauf der Alten Elster nun zum Leipziger Stadthafen. Auf dem Weg dorthin durchqueren wir einige sehr niedrige Brücken.
Auf dem Bootssteg am Stadthafen herrscht geschäftiges Treiben. Der angrenzende Freisitz lädt zu einer ersten Rast ein. Nicht weit vom Hafen entfernt können in Schreber`s Gartenanlage die ältesten Kleingärten Deutschlands besichtigt werden.
Da die Weiterfahrt über den Elstermühlgraben zum Leipziger Stadtzentrum noch nicht möglich ist, kehren wir am Stadthafen um und paddeln die knapp einen Kilometer lange Strecke zurück zum Hauptflusslauf der Weißen Elster. Hier halten wir uns links und gelangen, vorbei an der Pferderennbahn, nach rund 1,5 Kilometern zum Leipziger Eck. Der Name ist an das Deutsche Eck in Koblenz angelehnt, wo die Mosel in den Rhein mündet. Etwas weniger spektakulär mündet am Leipziger Eck die Pleiße in die Weiße Elster. Wir halten uns rechts und paddeln das Elsterflutbett weiter flussaufwärts. Strömung ist hier kaum vorhanden, etwas Kraft erfordert lediglich der Gegenwind, der hier oft bläst. Nach rund 2 Kilometern kommen einige Kanutore ins Blickfeld. Rechts befindet sich ein Steg, an dem man die Boote komfortabel aussetzen und den Hang hinaufziehen kann. Oben auf dem Weg halten wir uns links und tragen die Boote etwa 100 Meter weiter zur nächsten Einsatzstelle. Achtung! Auf der Landstrecke sind viele Radfahrer unterwegs.
Das Paddeln wird nun etwas anspruchsvoller, da an dieser Stelle je nach Wasserstand eine stärkere Strömung herrscht. Streckenweise ist es sehr flach. Vor allem das Steuern von Gummi- und Faltbooten zwischen den Steinen erfordert etwas Übung. Für Plasteboote hingegen ist die Passage völlig unproblematisch.
Nach der Wildwasserstrecke tauchen wir in den südlichen Leipziger Auewald ein. Angesichts des üppigen Grüns ist es kaum vorstellbar, dass wir uns mitten in der Großstadt befinden. Jäh werden wir an der Antonienbrücke daran erinnert. Wir passieren den Bootsverleih Herold und lassen uns entlang einiger interessanter alter und neuer Gebäude flussabwärts treiben. Bald kommen erneut die Buntgarnwerke ins Blickfeld. Wir durchqueren die Brücke an der Industriestraße und biegen wenig später links wieder in den Karl-Heine Kanal ein. Nach knapp 3 Kilometern erreichen wir den Ausgangspunkt der Tour.
Weitere Hinweise
Die Tour ist auch bestens mit Start/Ziel am Leipziger Stadthafen (GPS: N51° 20.336′, E12° 21.605′) geeignet. Hier können auch Boote ausgeliehen werden. Wer auf den Abstecher in den Karl-Heine Kanal verzichtet spart etwa 5 Kilometer ein.
Die kleinste Runde startet und endet an einem der zahlreichen Bootsverleihstationen am Elsterhauptarm. Man verzichtet hierbei jedoch auf einige schöne Sehenswürdigkeiten in den Kanälen.
Abstecher in den Lindenauer Hafen: Der Durchstich vom Karl-Heine-Kanal in das Lindenauer Hafenbecken ist erst vor wenigen Jahren realisiert worden. Weitere Taten sollen folgen, indem der Elster-Saale-Kanal an den Hafen angebunden wird. Vom Bootsverleih am Mörtelwerk zum Hafen und zurück sind etwa 3 Kilometer mehr einzuplanen.