Mukuni – ein sambisches Dorf

Wasserstelle auf dem Dorfplatz zu Mukuni

Mukuni liegt in der Nähe von Livingstone. Hier ist die Volksgruppe der Toka Leya zu Hause. Das Dörfchen schauen wir uns an – dachten wir. Dass der Ort über 7000 Einwohner hat, sieht man auf den ersten Blick nicht, da die Häuser über dutzende Quadratkilometer verstreut sind. Die Straße endet am zentralen Platz direkt neben dem Palast des Königs der Leya. Der Oberste Chief Mukuni, wie er von allen genannt wird, wäre in Deutschland wohl ein Bürgermeister.

In bewährter Manier nehmen wir uns einen Dolmetscher und erfahren so viel über das Leben der Landbevölkerung im südlichen Sambia. Auf den sauber abgegrenzten Grundstücken stehen mehrere Hütten: eine für die Eltern, eine für die Mädchen, eine für die Jungen, eine zum Waschen und eine zum Kochen. Vor den Parzellen fallen tiefe Löcher auf. Hier wird der Müll gesammelt. Wenn das Loch voll ist, kommt eine dicke Schicht Sand über den Unrat. Ähnlich wird übrigens mit der Notdurft verfahren. In den Grundstücken gibt es keine Toiletten. Hier geht man ein Stück aus dem Ort heraus, gräbt ein kleines Loch und erledigt dort, was zu erledigen ist. Anschließend wird das Loch wieder verfüllt.

Stolz werden die Ergebnisse präsentiert

Ein Stück Land wird gerade neu bebaut. Drei Hütten entstehen, die wir in unterschiedlichen Bauphasen sehen: Ähnlich den bei uns bekannten Fachwerkhäusern wird zunächst ein Holzgerüst aufgebaut. Später werden die Zwischenräume mit Steinen, meist aber Lehm, verfüllt. Zum Schutz vor Termiten wird abschließend eine Putzschicht aus Lehm und etwas Zement aufgebracht. Die Dächer sind mit Rietgras gedeckt, spätestens alle fünf Jahre muss das erneuert werden. Entsprechend stehen auf den Grundstücken auch zahlreiche Rietbündel, da auch die „Zäune“ aus dem Material gefertigt werden.

Im Februar feiern die die Leya das Fest Lwindi. Dabei bitten sie ihre Ahnen um Regen. In aufwändiger Zeremonie, begleitet von Kriegstänzen und rituellem Trommelschlagen, laufen der Chief und 25 ausgewählte Männer zu den Victoria-Fällen, um Wasser zu holen. Ist das kostbare Nass im Dorf angelangt, öffnet der König die Gräber der Ahnen und bittet um Regen. Anschließend wird bei Bier und Musik ausgiebig gefeiert.

Die Lädchen sind vergittert

In den letzten Jahren hat sich manches im Dorf verbessert: Es gibt eine Wasserleitung mit einigen zentralen Zapfstellen. Auch ist eine Stromtrasse bis an den Ort geführt. In den Häusern gibt es jedoch keinen Strom, da sich die Leute die Energie einfach nicht leisten können. Durch die Nähe zum Sambesi versucht man, etwas Landwirtschaft zu betreiben. Die Böden sind karg, zu karg für Viehhaltung. Die Leya essen kaum Fleisch, nicht weil sie Vegetarier wären, sondern weil es zu teuer ist. Einige Bewohner haben sich kleine Fenster in ihren Zaun geschnitten, wo sie ihre Produkte zum Verkauf auslegen. Wir nehmen einen neuen Besen für unser Wohnmobil mit, der alte hat doch schon relativ viele Haare gelassen. Neben Gebrauchsartikeln werden im Dorf viele Kunstgegenstände produziert. Per Fahrrad bringen die Handwerker ihre Schnitzereien und den Kupferschmuck zu den nahen Victoria-Fällen und nach Livingstone Dort werden die Dinge in den so genannten Kurio-Shops den Besuchern zum Kauf angeboten. Die Geschäfte laufen nicht schlecht. Es reicht nicht für Luxus, aber zum Glücklich sein.

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