Kontrastprogramm

Der Sonnenaufgang taucht die Silhouette von Leipzig in zauberhafte Farben

Kühl ist es, als wir Ende November in Deutschland landen. Es sollten die kältesten Tage während unseres Aufenthaltes sein. Ansonsten durften wir uns über den wärmsten Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnungen freuen. Zu Besuch im thüringischen Saalfeld beeindrucken uns die sanften Höhenzüge mit ihren sattgrünen Wiesen. Nach der Fahrt durch die Wüsten und die vertrocknete Vegetation im südlichen Afrika tut der Anblick gut. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Wetter wandern wir durch die Berge. Später treffen wir Axel vom Thüringer Diafestival. Mit ihm tauschen wir unsere Reiseerlebnisse aus. Später verabschiedet sich Axel zur Grillparty, und das mitten im Dezember.

Wenige Tage später weilen wir auf einer Berghütte in der Schweiz. Wir hatten gehofft, etwas Schnee zu finden. Stattdessen genießen wir bei sonnigem Wetter und frühlingshaften Temperaturen unseren Kaffee auf der Terrasse. In der Ferne lässt die weiße Haube auf dem Säntis erahnen, dass es hier in den letzten Wochen schon mal geschneit hat. Einen Hauch vom Winter bekommen wir auf unserem Rückflug nach Afrika. Der Münchener Flughafen ist eingeschneit und unser Flugzeug muss enteist werden. Wir starten mit einer Stunde Verspätung, sodass wir trotz Sprinteinlage in Johannisburg unseren Anschluss nicht bekommen. Bis Windhoek kommen weitere vier Stunden Verzögerung dazu. Völlig geschafft kommen wir in unserer, derzeit namibischen Wahlheimat an.

Unsere Erschöpfung war nicht nur dem langen Rückflug geschuldet. Fünf Wochen sind wir quer durch Deutschland getourt, haben Freunde und Verwandte besucht und von unseren Reiseerlebnissen berichtet. Überall wurden wir überaus herzlich empfangen und verwöhnt.

Statt Skifahren kann man im Appenzeller Land ein Sonnenbad nehmen

Dass in der Vorweihnachtszeit etwas mehr genascht wird als sonst, ist wohl normal. Viele Leute, die wir besuchten, meinten es besonders gut mit uns. Schon bei unserer Ankunft hatten wir die Wahl zwischen sächsischer Kartoffelsuppe und Königsberger Klöpsen. Später standen frische Knackwurst und Fleischsalat, direkt vom Metzger, auf dem Tisch. Speisen, auf die wir in Afrika vermeintlich verzichten mussten. Hinzu kamen Leckereien von diversen Weihnachtsmärkten, allen voran die legendären Rostbratwürste. Auch durften der obligatorische Karpfen zu Heilig Abend und die Weihnachtsgans nicht fehlen… Nun ist der Geist zwar willig, das Fleisch jedoch schwach – wir haben gegessen, was wir konnten. Dank an Euch alle, wir haben etliche Kilo zugenommen, allerdings so maßvoll, dass unser Flieger zurück nach Afrika doch noch zügig an Höhe gewann. Inzwischen haben wir die ersten Grundbewegungen wieder drauf, zum Beispiel „Bücken“.

Während unserer Reise durch Deutschland besuchten wir etliche Weihnachtsmärkte. Im Gegensatz zu den Märkten im südlichen Afrika strahlten die meisten Plätze in der frühen Dunkelheit eine anheimelnde Wärme aus. Hier genossen wir Glühwein und Bratwurst in langen Hosen und Jacke. Am Weserufer in Bremen war es sogar so „anheimelnd“, dass man sich nur mit angelegten Armen treiben lassen konnte. Vom Innenhof des festlich beleuchteten Weihnachtsmarktes auf der Heidecksburg hatten wir einen fantastischen Blick auf das Spielzeugland rund um Rudolstadt. In den Geschäften der Städte herrschte vorweihnachtliche Hektik. Wie jedes Jahr waren die Konsumtempel voller Menschen, die für die Feiertage scheinbar die Regale leer kauften. Erstmalig ließen wir uns nicht anstecken, fühlten uns wie Zaungäste. Es tat gut, außer einigen Naschereien nichts zu brauchen.

Auch wenn es Silvester nicht so kalt war, die Feuerzangenbowle schmeckte fantastisch.

Nach fünf Wochen hatte sich Namibia verändert. Vereinzelte Regenfälle während dieser Zeit zauberten frisches Grün in die Landschaft. In Windhoek plätschert das Leben gemächlich, es sind noch zwei Wochen Sommerferien. Trotz schwüler und heißer Luft schleicht sich bei uns beiden eine ordentliche Erkältung an; eben Kontrastprogramm.

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