Auf der Suche nach einer Wäscherei irren wir durch Maun. Vor jedem Schild mit der Aufschrift „Laundry“ halten wir an, nehmen unseren vollen Wäschesack und stehen vor verschlossenen Türen. Nicht etwa, dass Sonntag wäre. Vielmehr halten die Schilder am Straßenrand wesentlich länger als die Betriebe selbst. Schließlich werden wir 6 Kilometer außerhalb des Touristenortes fündig. Das Hinweisschild auf die Wäscherei ist wiederum so klein, dass wir beim ersten Versuch glatt vorbeifahren. Bei der Abgabe der Wäsche stockt uns der Atem. Teuer ist hier eher noch der vornehme Ausdruck für die Preise. Die Wäschestücke werden einzeln verspreist. So kostet zum Beispiel das Waschen einer(!) Socke umgerechnet knapp 50 Eurocent, wohl wissend, dass da normalerweise noch ein zweites Teil dazu gehört. Wir sortieren einige schwere Stücke aus unserem Sack. Für die sieben Teile wechseln knapp 10 Euro ihren Besitzer. Um den meisten Inhalt des Wäschesackes kümmern wir uns selbst. Ein ähnliches Spiel läuft in Kasane: Die Wäscherei befindet sich weit außerhalb des Ortes und die Preise sind jenseits von Gut und Böse. Immerhin versprach uns Geoff von der Big 5 Chobe Lodge, nach Abschluss der Renovierungsarbeiten auch eine Waschmaschine für die Gäste aufzustellen. Hier schlummern noch ungeahnte Geschäftsmöglichkeiten.
Große Strecken zu fahren ist eigentlich nicht unser Ding, über 600 Kilometer an einem Tag schon gar nicht. Aber, die Nissan-Werkstatt in Maun hat professionelle und vor allem termintreue Arbeit geleistet. Am Donnerstagnachmittag steht unser Nissan frisch operiert vor den Toren der Werkstatt, gerade als wolle er sagen „Ich bin wieder fit; wann geht es los?“ Eine Nacht müssen wir ihn noch hinhalten. Am nächsten Tag meistert er die lange Strecke von Maun nach Kasane klaglos und ohne Nebengeräusche. Im äußersten Nordosten Botswanas angekommen, fällt die erneute Begrüßung mit Gudrun und Martin überschwänglich aus. Sie sind gerade von ihrem Ausflug zu den Victoria-Wasserfällen zurückgekommen und nun dabei, den Chobe-Nationalpark zu erkunden. Die beiden letzten Tage ihrer Afrikareise verbringen wir gemeinsam. Wir sitzen am Ufer des Chobe River und schauen in die unter gehende Sonne. Elefanten finden sich zum Dinner ein und Hippos grunzen in Vorfreude auf das Abendessen. Etwa ein Dutzend Safariboote kommen den Fluss hinab gefahren und bringen sich für die besten Sundowner-Fotos in Position. Wir nehmen unseren Abschiedstrunk in einer gemütlichen Bar am Flussufer. Am nächsten Tag begleiten wir Gudrun und Martin zum Flughafen. Ihr Urlaub ist leider zu Ende. Bye Bye, ihr beiden, trotz aller Unwägbarkeiten war es eine wunderbare Zeit mit Euch. Vielleicht klappt es ja im Oktober in Malawi?!
Es war ein wenig wie verhext: Die gesamten letzten acht Wochen, in denen wir Besuch hatten, gab es Probleme mit unserem Auto. Irgendwie haben wir’s immer hinbekommen, sodass es weitergehen konnte. Nun, pünktlich zur Abreise der Freunde scheint der Wagen wieder in Ordnung zu sein. Dafür hat es uns erwischt. Trotz afrika-geschultem Verdauungstraktes lässt sich der Körper nicht alles gefallen, was er vorgesetzt bekommt. Wir vermuten hinter der Darmattacke die Pizza, die wir am letzten Abend mit Gudrun und Martin serviert bekamen. Die beiden Freunde hatten anderes Essen, ihnen ging es gut.
Nachdem wir das Gröbste überstanden haben, werden wieder Pläne geschmiedet. In der Morgendämmerung brechen wir zu einer Pirschfahrt in den Chobe-Nationalpark auf. Mühsam quält sich der Landy durch den Tiefsand. Wie neulich im Moremi steuern wir eine Stelle an, über der dutzende Geier kreisen. Noch ehe wir den Elefantenkadaver im Busch entdecken, riechen wir den verwesenden Körper. Unerträglich! Während sich die Geier über das willkommene Festmahl freuen, sind die Löwen sind schon fertig mit dem Frühstück. Sie dösen im Busch vor sich hin und träumen von der nächsten Mahlzeit.
Inzwischen zeigt sich der afrikanische Winter von seiner besten Seite. Bei 36 Grad sitzen wir auf der Terrasse des Campingplatzes und denken über eine Abkühlung nach. Was liegt da näher, als die Victoria-Fälle ein weiteres Mal zu besuchen. Mit lautem Getöse donnern die Wassermassen in die Schlucht. Am Ufer von Simbabwe steigt eine erfrischende Gischt auf. Wir haben Mühe, die Kameras einigermaßen trocken zu halten. Ordentlich durchnäßt steuern wir das Victoria Falls Hotel an und lassen uns im wohl berühmtesten Übernachtungshaus Simbabwes einen vorzüglichen Lunch servieren.
Wieder sitzen wir auf der Terrasse unseres Camps. In der Ferne steigen schwarze Rauchwolken auf. Das Prozedere kennen wir bereits, in Sambia brennt der Busch. Hier wird der Boden auf die kommende Regenzeit vorbereitet. Sambia ist erneut unser Ziel, hoffentlich geraten die Brände nicht außer Kontrolle.