Zwischen Namib-Wüste und Naukluft-Bergen

traumhafte Landschaften entlang der D707

Der Abschied von Koiimasis fällt uns schwer. Gern wären wir noch einige Tage geblieben, das Camp ist jedoch restlos ausgebucht. An den Begriff „fully booked“ werden wir uns in der nächsten Zeit gewöhnen müssen. Derzeit haben die Südafrikaner drei Wochen Winterferien und anschließend kommen viele Europäer in ihren Sommerferien nach Namibia. Oft haben die Urlauber ihre Campingplätze schon lange vorgebucht.

Wir schaukeln die zwanzig Kilometer Farmweg zurück zur D707. Auch in ihrem zweiten Teil ist die Panoramastraße nicht minder beeindruckend. Am Ende der D707 erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reiseetappe. Es wird Zeit, dass wir die Nase nach Norden drehen, denn für das südliche Hochland ist in den kommenden Tagen mäßiger Nachtfrost angesagt. In Helmeringhausen, einem kleinen Ort, den wir von früher schon kennen, frischen wir unsere Vorräte auf. Im einzigen Gasthof weit und breit nehmen wir einen kleinen Lunch. Beim Bezahlen wird uns die Rechnung vom Nachbartisch präsentiert, die um einiges höher liegt als unser eigener Verzehr. Sichtlich unwohl fühlt sich auch der zahme Springbock auf dem Gelände des Gasthauses. Die Herrschaften vom Nachbartisch hatten ihm eine leere Bierdose auf die Hörner gesteckt, und der Bock versucht nun an jeder Kante das störende Blech wieder los zu werden. Als das gelungen ist, lässt er seine Wut an uns aus. Man kann viel erleben im Dörfchen Helmeringhausen.

Da rollt die Sonne die Düne herab

Auch in Sesriem und an den Dünen von Sossusvlei waren wir schon vor einigen Wochen. Die Zeit war damals sehr knapp, sodass wir die Highlights noch einmal besuchen wollen. Am Sesriem-Canyon stehen einige Touristenbusse, entsprechender Betrieb ist am Eingang der Schlucht. Wir wandern durch das Tal, einige Besucher folgen uns. Als sie bemerken, dass wir nicht zur Reisegruppe gehören, kehren sie schnell um, und kurz darauf stehen wir allein in der atemberaubenden Landschaft. Der Sesriem-Canyon ist durch die Fluten des Tsauchab-River gebildet worden, als dieser noch Wasser führte. Der Name Sesriem stammt von sechs Riemen, an denen ein Eimer in die Tiefe gelassen werden musste, um das kostbare Nass aus dem Fluss nach oben zu befördern.

Den Sonnenuntergang verbringen wir auf Düne 38. Viele schöne Fotos sollten entstehen, das Wetter macht uns jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung. Bei heftigem Sturm und diesiger Luft müssen wir aufpassen, dass die Technik nicht versandet. Vielleicht wird es morgen früh besser. Das Gate im Nationalpark öffnet eine Stunde vor Sonnenaufgang. Eine Autoschlange, ähnlich der auf der A9 im Freitagsnachmittagsverkehr, zieht nun in Richtung Dünen. Das Ziel der meisten Leute ist die Düne 45. Wir lassen sie ziehen und erleben den Sonnenaufgang fast allein wieder an „unserer“ Düne 38. Leider ist das Wetter auch heute nicht besser, und beim nachträglichen Anschauen der Bilder haben wir das Gefühl, das Fotografieren komplett verlernt zu haben.

In den so genannten Feenkreisen wächst nichts.

„Ihr braucht kein Mineralwasser zu kaufen, bei uns werden sogar die Toiletten damit gespült“, erklärt uns Christine. Sie bewohnt das Farmhaus von Hauchabfontain und managt den dazugehörigen Campingplatz. Die Hitze der vergangenen Tage hatte unsere Sprudelbestände schrumpfen lassen, und wir wollten diese auffrischen. Aus dem Brunnen hinter dem Haus, der auch den gesamten Campingplatz versorgt, wird aus vierzig Metern Tiefe feinstes Mineralwasser gefördert. Das Zertifikat mit den Analyseergebnissen aus dem Labor hängt öffentlich aus. So können wir an jedem Wasserhahn im Camp das schmackhafte Wasser zapfen. Hauchabfontain liegt an einem Arm des Tsauchab-River und ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in die Naukluft-Berge. Wir wandern am Fluß entlang und sind von dem Canyon beeindruckt, den das Wasser an dieser Stelle in die Landschaft gegraben hat. Mehrere, mit frischem Naß gefüllte Felsbecken erinnern an korsische Gumpen und laden zum Bade ein. Kudus, Springböcke und natürlich Paviane leben am Fluss. Die Affen sind jedoch längst nicht so dreist wie in anderen Gebieten. Eine größere Wanderung müssen wir leider absagen, Jörg geht es an diesem Morgen nicht gut. Auch Christine wird von Schmerzen geplagt. Wir verabschieden uns herzlich. Christine fährt 300 Kilometer nach Windhoek zum Zahnarzt. Wir fahren nach Swakopmund, um einen runden Geburtstag zu feiern. Vorher jedoch füllen wir unseren Frischwassertank nochmals bis zum Rand. Nun können auch wir unsere Toilette mit Mineralwasser spülen.

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