Geht man mit dem Wohnmobil auf Weltreise, sollte man im Vorfeld einige Überlegungen zur Strom-, Wasser- und Gasversorgung anstellen. Während bei Strom die Entscheidung meist zu Gunsten von Solarenergie fällt, ist bei der Wasserversorgung lediglich die Tankgröße dafür ausschlaggebend, wie lange man autark stehen kann. Nicht ganz so einfach ist das beim Medium zum Heizen und Kochen.
Auf den Rat einiger erfahrener Reisender hörend, ließen wir uns vor Antritt der Reise zwei 6 kg-Gastankflaschen ins Wohnmobil einbauen. Damit, so vermuteten wir, sind mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens kann man mit einem entsprechenden Adapterset überall in der Welt an LPG-Gastankstellen Nachschub fassen. Zweitens kann der Absorberkühlschrank bei Bedarf auf Gasbetrieb umgestellt werden und drittens ist Gas im Gegensatz zu Diesel, besonders in großen Höhen, einfacher zu handeln. Mit diesen Gedanken starteten wir vor nunmehr vier Jahren zu unserer großen Reise.
Den ersten Dämpfer erhielten wir sofort nach unserer Ankunft in Südafrika. Weder in Port Elisabeth noch in Kapstadt waren Gastankstellen zu finden. Die Fachleute einiger Gasbetriebe mühten sich redlich, mit Hilfe selbst gebastelter Schlauchadapter, Gas aus großen Flaschen in unseren Tank zu füllen. Das gelang mehr schlecht als recht, da der Druck von den Flaschen nicht ausreichte, um den Tank vollzupressen. So gingen wir dazu über, uns kleinere Flaschen auszuleihen und die mit Hilfe des Schlauchadapters in unseren Tank umzufüllen – eine mehr oder weniger abenteuerliche Angelegenheit. Die erste Gastankstelle im südlichen Afrika fanden wir in Windhoek, und wenn man Glück hatte, war die sogar betriebsbereit.
Dass man unter solchen Umständen mit den Gasvorräten sparsam umgeht, versteht sich von selbst. So wurden bereits vorgekochte Frühstückseier gekauft und der Kühlschrank lief während der Fahrt prinzipiell im nicht sehr effektiven Elektrobetrieb. Zum Glück war es die größte Zeit so warm, dass sich der Heizaufwand in Grenzen hielt.
Anders in Australien: Auf dem Kontinent gibt es fast flächendeckend Gastankstellen, sodass Nachfüllen kein Problem war. Während der Fahrt stellten wir nun auch den Kühlschrank auf den wesentlich effektiveren Gasbetrieb um. Schnell wurden wir uns dabei des nächsten Handicaps bewusst: Fährt man über die staubigen Outbackpisten, werden feinste Körner des aufgewirbelten Staubs von der Düse des Kühlschrankbrenners angesaugt. Hat sich hinreichend Bulldust im Brenner abgesetzt, lässt dessen Leistung deutlich nach, bis das gute Stück schließlich komplett den Dienst versagt. Nachdem wir zeitweise täglich die Düse gereinigt hatten, stellten wir während der Fahrt im Outback entnervt wieder auf Elektrobetrieb um.
Trotzdem wir mit der Kühlleistung unseres Absorbers insgesamt recht zufrieden waren, dachten wir intensiver denn je über den Austausch des Kühlschranks in ein Modell mit Kompressorkühlung nach. Das hätte allerdings zur Folge, dass wir die Stromversorgung um Einiges aufrüsten müssten. Weitere Nahrung erhielten unsere Gedanken jedoch, als wir nach der dritten Verschiffung von Australien zurück nach Deutschland faktisch vor dem Scherbenhaufen unseres Gastanks standen. In den Transportbestimmungen der Reederei Wallenius Wilhemsen steht geschrieben, dass Fahrzeuge mit Gastank nur dann befördert werden, wenn ein sogenanntes Gas Free Zertifikat vorliegt. Bei der Abgabe in Bremerhaven brauchten wir uns um das Papier nicht zu kümmern, die Reederei hat das im Hafen automatisch veranlasst. Ähnliches dachten wir, findet auch in Port Elisabeth bei der Verschiffung nach Australien statt. Völlig verdutzt stellten wir in Down Under fest, dass unser Wohnmobil mit halbvollem Gastank hierher transportiert wurde. Auch bei der strengen Einfuhrkontrolle in Australien hat niemanden interessiert, dass im Tank noch eine beträchtliche Menge Gas enthalten war.
Anders bei der Ausfuhr des Fahrzeuges vom Roten Kontinent. Hier gestaltete sich die Suche nach einer Stelle, die das entsprechende Zertifikat vor der Fahrzeugabgabe erteilt, als wahrer Krimi. Schlussendlich mussten wir entnervt aufgeben und der Forderung der australischen Spedition nach Entfernung des Gastanks und dessen Entsorgung nachkommen. Wir wissen nicht, ob man die Angelegenheit in Fremantle besonders streng handhabt. Reisende haben uns bisher nicht von derlei Aktionen in anderen australischen Häfen berichtet. Möglicherweise ist es aber auch ein generelles Problem. Fakt ist, dass für europäische Fahrzeuge in Australien kein Gas Free Zertifikat zu bekommen ist. Ansonsten gibt es keine zuverlässigen Informationen, und auch Seabridge hat sich als Vermittler der Verschiffung in diesem Fall nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
So bleibt uns weiter nichts übrig, als die Angelegenheit positiv zu betrachten. Während unser Wohnmobil vor der mexikanischen Küste in Richtung Panamakanal schippert, haben wir noch genügend Zeit, über ein neues Medienkonzept für den nächsten Reiseabschnitt nachzudenken.