Die gemeinsame Reise mit unseren Freunden neigt sich dem Ende entgegen. In Keetmannshoop dürfen wir zusehen, wie Geparden gefüttert werden. Wessen Uhr falsch geht, der kann sie hier stellen. Pünktlich 16 Uhr kommen die Tiere aus den Weiten der Farm und scharren am Zaun. Gierig schnappen sich die Katzen das rohe Fleisch aus der Hand des Farmers, ohne ihn zu verletzen. Fällt dabei ein Stück in den Sand, wird es zunächst verschmäht – Geparden mögen nur sauberes Fleisch. Am Ende verschwindet allerdings auch das sandige Fleisch in den verfressenen Mäulern.
Später suchen wir in einer Ansammlung von Köcherbäumen eine schöne Stelle zum Fotografieren. Das ist, während eine asiatische Reisegruppe gerade ausschwärmt, nicht einfach. Immer wieder wuseln Gestalten durchs Bild, deren Teleobjektive fast größer sind als die Leute selbst. Am Ende gelingen doch einige schöne Aufnahmen.
In der Kalahari dagegen ist es leichter, Fotos in einsamer Landschaft zu schießen. Dutzende Kilometer schlängelt sich die Piste durch den roten Sand. Tiefgrüne Kameldornbäume heben sich kontrastreich gegen den blauen Himmel ab. Wie schon im vergangenen Jahr läuft auch heute wieder der vorwitzige Springbock durch das Restaurant der Bagatelle-Farm. Auf den geschmackvoll eingedeckten Tischen sucht er nach Fressbarem. Besonders haben es ihm die kleinen Semmeln aus der hauseigenen Bäckerei angetan. Eine kleine Unachtsamkeit und die Brötchen sind im Bauch des Tieres verschwunden. Sichtlich zufrieden geht er zum nächsten Tisch…
Der Abschied in Windhoek fällt schwer. Alle versuchen ihn so lange wie möglich hinaus zu zögern, jedoch rückt die Zeit unaufhaltsam näher, wo wir sagen müssen: Guten Flug und danke für die schöne Zeit. Es hat uns einen Riesenspaß gemacht. Kommt bald mal wieder!
Plötzlich ist es sehr ruhig um uns. Auf der Fahrt zurück zum Campingplatz hängt jeder seinen Gedanken nach. Abrupt ist das Schwelgen beendet, als wir vor unserem Riesenberg Wäsche stehen. Da die Maschinen hier nur kalt waschen, erledigt Babsi vieles mit der Hand. Später ist unsere Wohnung an der Reihe. Einige dicke Kratzer von Ästen ziehen sich über die Fensterscheiben. Jörg bemüht sich mit Polierpaste. Im Wohn- und Schlafzimmer werden die staubigen Ecken immer weniger und schließlich erstrahlten auch Bad und Küche fast wieder wie neu. Nebenbei sichten wir tausende Fotos. Unser Tagebuch hängt nicht nur um Tage, sondern um Wochen hinterher. Mühsam versucht Babsi, den vorbeirauschenden Film der letzten drei Wochen in Worten festzuhalten. Auch organisatorisch ist etliches liegen geblieben. So erfahren wir nach einigem Schriftverkehr, dass unser Zolldokumentes für das Auto am Jahresende nicht verlängert wird. So bleibt uns nur, ein Neues zu beantragen. Zum Glück werden in Kürze wieder Freunde hier eintreffen, die das neue Carnet de Passage mitbringen können.
Babsis Geburtstag verläuft unspektakulär. Wie schon im vergangenen Jahr, gibt es kleine Pannen. Nach einem ungenießbaren Lunch bei Mugg & Bean suchen wir eine schöne Gaststätte zum Abendessen. Zwei der zehn besten Restaurants Windhoeks finden wir nur mit Mühe oder gar nicht. Schließlich landen wir beim Italiener und bekommen eine der besten Pizzen serviert, die wir je im südlichen Afrika gegessen haben.
Einige Sorgen bereitet uns der Nissan. Fast könnte man hier Theodor Storms Gedicht etwas abgewandelt zitieren: „…erreicht den Hof mit Müh und Not, unter seinem Hintern das Auto war tot.“. So schlimm ist es am Ende nicht, jedoch sollte die Kupplung des Fahrzeuges dringend ausgetauscht werden. Auch steckt die Plexiglasscheibe noch immer in der Fahrertür. Sie hat über viertausend Kilometer zuverlässig ihren Dienst getan. Etwas unhöflich waren wir lediglich bei Polizeisperren und Straßenkontrollen, als das Fenster nicht zu öffnen ging. Sonst scheint der gute alte Nissan noch recht fit zu sein, die große Servicedurchsicht hat nichts Auffälliges ergeben. Selbst die Bremsen sind nach den strapaziösen Berg- und Talfahrten von Lesotho noch fit. Seit kurzem ziert allerdings ein nagelneuer X-Trail den Parkplatz vor unserer Wohnkabine. Es ist die freundliche Leihgabe der Werkstatt, die bisher keine passende Kupplung für unseren Navara heranschaffen konnte. Zwar macht das Fahren mit dem SUV einen Riesenspaß, allerdings naht der Tag unaufhaltsam, an dem wir erneut Besuch bekommen. Und dann brauchen wir unser gutes altes Wohnmobil.