Swakopmund und eine Geburtstagsfeier

Cashwell hat mit uns nicht nur einen Ersatzreifen geholt, er half auch beim Wechseln der Räder.

Einen Geburtstag in der Ferne zu feiern, und dazu noch einen Runden, ist doch etwas anderes als in der Heimat. Man freut sich noch mehr über die Grüße und Glückwünsche der Lieben, auch wenn die, vielleicht ob der fehlenden Einladung zu Feierlichkeiten, etwas spärlicher ausfallen als andere Jahre. Wir wollten uns den Tag so schön wie möglich machen. Nachdem wir auf dem Campingplatz unser Schneckenhaus abgesetzt hatten, bummelten wir am Vormittag durch Swakopmund. Am Nachmittag sollte die Welwitschia unser Ziel sein. Der Weg zu dieser urzeitlichen Pflanze führt einige Dutzend Kilometer in die Wüste östlich der Stadt. Auf halber Strecke bemerkten wir, dass eines der Hinterräder am Nissan bedrohlich an Luft verliert. Der Kompressor zum Aufpumpen stand 40 Kilometer entfernt im Wohnaufbau auf dem Campingplatz. Das fahrzeugeigene Reserverad war festgegammelt und zu keiner Bewegung zu überreden. Wir machten kehrt, um so schnell wie möglich mit der restlichen Luft im Reifen zur Stadt zurück zu kehren. Das klappte, bis einige Kilometer vor der Werkstatt der Wagen restlos liegen blieb. Der Pneu war völlig im Eimer. Ein rettender Engel kam in Person von Cashwell (so hieß der Mann wirklich). Er nahm uns mit zum Campingplatz, lud kurzerhand das zweite Reserverad in seinen Wagen und half schließlich noch beim Umbau der Räder. Nach einer herzlichen Gratulation zum Geburtstag verschwand der Mann ebenso schnell, wie er gekommen war – ein schönes Geburtstagsgeschenk! Am nächsten Tag wurde ein neuer Reifen geordert, und schließlich half uns die Werkstatt noch beim Freilegen des anderen Reserverades. Wieder komplett, holten wir die Fahrt zur Welwitschia einige Tage später nach.

In der Zwischenzeit unternahmen wir Einiges, wofür wir unser Auto nicht unbedingt brauchten. So wünschte sich Babsi eine Exkursion in die Dünen östlich der Stadt. Gefahren wurde mit Guide und einem starken 6-Zylinder- Toyota. Im Fun-Teil der Tour prügelte der Guide das Fahrzeug auf die Spitzen der höchsten Dünen. Man hatte das Gefühl, der Wagen kippt jeden Moment nach hinten weg. Kurz darauf ging es kopfüber wieder abwärts. Nur der Gurt verhinderte, dass der Körper durch die Frontscheibe stürzte. Alles in allem war die Veranstaltung gut geeignet, sich diverse Mahlzeiten nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Neugierig mustert die Schlange die Umgebung...

Die Tour hatte jedoch auch andere Facetten: Geduldig suchten wir die Lebewesen der Wüste. Schlangen versteckten sich in der spärlichen Vegetation und tarnten sich als knorrige Zweige. Legte man sie frei, verschwanden sie mit geschickten Körperbewegungen schnell wieder im warmen Sand. Noch nicht ganz auf Betriebstemperatur waren die Chamäleons. Trotzdem konnten sie mit ihrer flinken Zunge einen fetten Wurm aus der Hand des Guides fassen. Auch auf die kleinsten Lebewesen der Wüste wurden wir aufmerksam. So entdeckten wir weiße Käfer, wie sie nur in der Namib vorkommen. Eine weiße Spinne verließ aufgeregt ihren Bau, als wir das Gangsystem im tiefen Sand freilegten. Alles in allen war die Safari eine sehr informative Veranstaltung mit gehörigem Spaßanteil.

Typisch für Swakopmund – der Küstennebel

Ansonsten genossen wir in Swakopmund das kleinstädtische Flair und einen grünen Campingplatz ohne Sand und Staub. Während das Wetter in den ersten Tagen noch sonnig war, beherrschte in der letzten Zeit Nebel, kühler Wind und Sprühregen das Wettergeschehen. So beschränkten wir einen Besuch in Walfish Bay nur auf die Besichtigung der Lagune, wo tausende Flamingos und einige Pelikane leben. Bitter war es anzusehen, wie einige Kilometer landeinwärts die Nebeldecke abrupt aufhörte und die Sonne ungehindert auf die Wüste scheinen konnte. In den nächsten Tagen werden wir der Sonne folgen und die höchsten Berge Namibias besuchen.

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