Statistik Südafrika, Teil 19

26. Etappe: Port Elisabeth – Mountain Zebra NP – Queenstown – Maclear – Rhodes – Lady Gray – Aliwal North

Strecke: ca. 1000 km (mit unseren Umwegen)

Hinweise:

  • Unsere Route führte quer durch die Provinz Eastern Cape. Während an der Gardenroute die Infrastruktur noch recht europäisch anmutete, musste man sich nordöstlich des Zebra Mountain Nationalparks einfach durchschlagen. Die Informationen, die im Reiseführer zu finden sind, unterscheiden sich zum Teil von den örtlichen Gegebenheiten erheblich. Informationszentren sind entweder geschlossen oder es gibt keine. So haben wir weder in Queenstown noch in Elliot einen Campingplatz gefunden. Fragt man die Einheimischen, so kristallisieren sich zwei Gruppen heraus: angeblich Wissende, deren Informationen falsch sind und Schulter Zuckende. Wir sind recht gut gefahren, indem wir am Straßenrand einfach auf Farmen übernachtet haben. Vor allem an der so genannten „Friendly N6“, eine gute Teerstraße, die von East London nach Johannesburg führt, finden sich einige davon. Die Farmer sind nett und auf Gäste eingestellt.
  • Wie schon auf den vorhergehenden Etappen, standen wir auch auf diesem Abschnitt vor unzähligen Straßenbaustellen.
  • Die Zufahrt zum Tsitsa-Wasserfall bei Maclear ist sehr schlecht. Wir haben Leute getroffen, die mit ihrem normalen PKW umgekehrt sind. Wir taten es ihnen gleich. Hätten wir geahnt, was später auf uns zukommt, wären wir die Piste im Schritttempo gefahren. Das holen wir vielleicht noch nach.
  • Die Strecke über den Nautes-Pass ist vor allen auf östlicher Seite zum Teil extrem schlecht. Schuld daran sind große Trucks, die hier in die Wälder fahren um das Holz zur Papierfabrik in Ugie zu bringen. Nach der Passüberquerung wird die Piste um Größenordnungen besser.
  • Die Strecke zwischen Barkley East und Lady Gray ist sehr schön. Gern wären wir dort mit der so genannten Zick-Zack-Bahn gefahren, eine Eisenbahnlinie, die im Hochgebirge acht Kehren bewältigen muss. Leider hat ein Unwetter vor Jahren eine Brücke weggespült, so dass die Touristenattraktion nicht mehr verkehrt. Lediglich eine Lokomotive ist in Barkley East noch zu bewundern.
  • Sehr gepflegt kann man im kleinen Restaurant La Reviera lunchen. Aus Aliwal North kommend führt nach der Brücke über den Orange River rechter Hand ein kleines Sträßchen zu der Einrichtung. Und wer einen guten Frisör sucht, wird dort auch fündig. Zwischen Mayo-Toast und einer Tasse Kaffee verschwand Babsi eine halbe Stunde und kam für kleines Geld frisch frisiert zurück.

Lokomotive in Barkley East

Übernachtungen:

Mountain Zebra Nationalpark Rest Camp 32°13.487’S, 25°28.694’E, 255 ZAR zzgl. Tageseintritt für den Nationalpark, www.sanparks.org/parks/mountain_zebra/default.php
Spa Cradock 32°08.199’S, 25°37.054’E, 180 ZAR, showme.co.za/tourism/cradock-mountain-hot-springs-eastern-cape
Valschfontein-Farm 31°29.037’S, 26°41.952’E, 200 ZAR inkl. Feuerholz, www.camping.de/en/sites/africa/south_africa/queenstown_eastern_cape/sterkstroom/valschfontein_caravan_park
Farm Tortoni 31°07.085’S, 28°20.023’E, 150 ZAR inkl. Feuerholz, tortoni.co.za/campsite
Caravan Park Rhodes 30°47.794’S, 27°57.761’E, 65 ZAR, www.rhodesvillage.co.za
Lady Grey Caravan Park & Country Club 30°42.497’S, 27°12.496’E, 140 ZAR, leider gibt es keine aussagefähige Internetinformationen zum Campingplatz, siehe Beschreibungstext. Hier noch eine Telefonnummer: 0824 956626
Badfontain Guestfarm; Aliwal North 30°39.394’S, 26°32.797’E, 200 ZAR, www.stayinsa.co.za/accommodation/badfonteinguestfarm
The Nest B&B Guestfarm 30°39.029’S, 26°43.935’E, 200 ZAR, www.thenestbb.co.za

Die Preise für die Stellplätze sind jeweils für 2 Personen und das Fahrzeug pro Nacht in Südafrikanischen Rand angegeben. Der derzeitige Umrechnungskurs liegt derzeit bei etwa 16,00 ZAR für einen Euro. Die Eintrittspreise für die Natur- und Nationalparks sind für jeden Tag des Campingaufenthaltes zu zahlen. Für Inhaber einer Wildcard entfällt das Entgelt.

Der Campingplatz im Mountain Zebra Nationalpark ist, wie man es von den Südafrikanischen Nationalparks gewohnt ist, gepflegt und ordentlich. Die Stellflächen sind jedoch recht klein parzelliert, sodass die Camper bei ausgebuchtem Platz sehr eng stehen. Strom- und Wasseranschlüsse sind überall vorhanden und die Sanitäranlagen sind sauber. Ein kleiner Shop für das Nötigste ist ebenso vorhanden, wie ein Restaurant, in dem man alle Mahlzeiten einnehmen kann. Der Mountain Zebra ist ein Campingplatz zum Wohlfühlen.

Mountain Zebra Nationalpark

Als wir zum Spa in Cradock einbogen, dachten wir, uns rührt der Schlag. Während im Reiseführer (von 2014/2015!) blühende Landschaften rund um einige heiße Schwefelquellen beschrieben waren, trafen wir vier Kilometer nördlich von Cradock einen gespenstigen Platz an: Das Hotel – geschlossen, die Bäder – geschlossen, vieles in den Badebecken ist zerstört, das Restaurant – geschlossen. An der Rezeption des Campingplatzes saßen fünf Damen, offensichtlich Angestellte, und schwatzten. Eigentlich wollten wir sofort umkehren und die 30 Kilometer zum Mountian Zebra Nationalpark zurückfahren. Da das jedoch überhaupt nicht an unserer weiteren Strecke lag, blieben wir dann doch eine Nacht. Der Weg zu den Sanitäranlagen führte durch hohes feuchtes Gras. Die Anlagen selbst waren verschlissen aber funktionell und sauber. Zeitiger als sonst haben wir am nächsten Morgen den Platz verlassen.

Nach einigen Irrfahrten durch Queenstown, wo laut Reiseführer ein Campingplatz sein sollte, verließen wir uns auf das Navi, wo etwa 60 Kilometer nördlich direkt an der N6 ein Übernachtungsplatz ausgewiesen war. Obwohl wir dort keinen Stellplatz vermutet hatten, standen wir kurze Zeit später am Farmhaus Valschfontein. Auf einer parkähnlichen Wiese durften wir uns einrichten. Stromanschlüsse waren in der Nähe und die sanitären Anlagen waren einzigartig sauber. Die Toiletten und Duschen werden mit dem Bed & Breakfast-Betrieb geteilt. Schlussendlich brachte uns der Pieter, der Hausherr, noch einen großen Korb Holz für ein zünftiges Feuerchen, da die Außentemperaturen schon auf einstellige Werte zurückgingen. Einzig etwas störend ist der Fahrzeuglärm von der nahen N6; die Wohlfühlatmosphäre auf der Farm wiegt das jedoch allemal auf.

Während auf der Farm von Valschfontain die Schafe das Sagen hatten, wird auf der Farm Tortoni Mais angebaut. Bei einem Spaziergang über das Farmgelände bekamen wir die unmittelbaren Ausmaße der Dürre vom letzten Sommer zusehen. Auf weiten Teilen der Felder standen vertrocknete Pflanzen.
Nach einer etwas holprigen Anfahrt standen wir auf dem Campingplatz an einem kleinen See. Die Stellflächen sind nicht abgegrenzt, man steht einfach in der Nähe von einem der drei Stromanschlüsse. In kleinen Natursteinhäuschen sind die Sanitäranlagen untergebracht. Sie machten einen sauberen Eindruck. Um warmes Duschwasser zu bekommen, mussten wir den Donkie heizen. Alles dafür notwendige Utensil wurde zur Verfügung gestellt. Dabei fiel auch noch ein Berg Holz ab, der lange für ein wärmendes Feuerchen reichte.

In kleinen Natursteinhäuschen sind die Sanitäranlagen untergebracht

So wie der Ort Rhodes selbst, zeugt auch der gemeindeeigene Caravan Park von längst verblichenem Glanz. Zwar liegt der Campingplatz unter großen, Schatten spendenden Bäumen schön; die Anlage machte allerdings auf uns einen recht ungepflegten Eindruck. Das Personal bemüht sich, die verschlissenen Sanitäranlagen sauber zu halten. Strom gibt es auf dem Stellplatz keinen. Ebenso gibt es kein reguläres Geschäft in Rhodes; die „Basics“, wie man uns so schön sagte, können im Gasthaus Walkerbouts erworben werden. Abgesehen davon, dass man sich in der Kneipe sowieso anmelden muss, lohnt eine abendliche Einkehr in die Gaststätte wegen der leckeren Holzofenpizza. Leider hat der Wirt den Brauereibetrieb eingestellt, es würde sich nicht mehr lohnen. Verständlich, wenn man die vielen zerfallenen Häuser in Rhodes sieht – die Spirale des Niedergangs dreht sich weiter.

In Lady Crey läuft alles ein wenig anders: Da wir die Einfahrt zum Caravan Park übersehen hatten, fragten wir in der Touristinformation nach dem Weg dorthin. Statt uns den zu erklären, telefonierten die Damen dort unablässig. Eines der Telefonate schien am Ende zielführend zu sein, denn wir wurden vom Eigentümer des Caravan-Parks abgeholt. Der Campingplatz liegt am Stadtrand von Lady Crey, das Ortszentrum ist jedoch fußläufig erreichbar. Dort kann man die wichtigsten Dinge einkaufen. Von den Stellplätzen hat man einen wunderbaren Blick in die Berge und auf spektakuläre Sonnenuntergänge. Die Sanitäranlagen sind gepflegt und sauber, man teilt sich die Toiletten mit dem angrenzenden Country-Club. Vorsicht – von den Toiletten gelangt man bei nicht verschlossener Tür in das Gebäude des Clubs. Jörg war neugierig und hatte einen handfesten Alarm ausgelöst. Der Eigentümer trug‘s mit Fassung. Anfängliche Schwierigkeiten mit der Stromversorgung lösten wir mit einem langen Kabel aus dem Clubhaus. Ansonsten sind Strom- und Wasseranschlüsse an den Stellplätzen vorhanden.

Als nicht ganz einfach erwies sich die Bezahlung am Ende unseres Aufenthaltes. Das sollten wir, neben der Schlüsselabgabe, im Coffee-Shop erledigen. Dort fühlte man sich zwar für den Schlüssel zuständig, nicht jedoch für das Geld. Man meinte, wir sollen im Nachbareingang bezahlen. Auch diese Dame wollte kein Geld von uns; sie verwies uns abermals einen Eingang weiter. Im Molkereigeschäft angekommen, endete unser Aufenthalt in Lady Crey wie er begonnen hatte: Nach endlosen Telefonaten wurden wir endlich unser Geld los.

Badespaß

Die Badfontain-Guestfarm macht sehr viel Werbung an den Straßenrändern der Umgebung von Aliwal North. Direkt am Ufer des Orange River fanden wir vier relativ kleine Stellflächen vor, wobei wir Glück hatten, dass die Eine, wo wir mit unserem Auto überhaupt stehen konnten, frei war. Der Sanitärblock besteht aus zwei Badezimmern jeweils mit Toilette, Dusche und Waschbecken. Die Anlagen waren sauber. An den Stellflächen sind Stromanschlüsse vorhanden, ein Wasserhahn ist in unmittelbarer Nähe. Das aus dem Trinkwasser sprudelt, konnten wir allerdings nicht so recht glauben. Von der Farm werden zahlreiche Aktivitäten angeboten. Auf das Sandbankwandern am Orange River mussten wir verzichten, da der Fluss wenige Tage zuvor Hochwasser führte. Dafür saßen wir umso länger im Naturbecken mit Schwefelwasser, das angenehme Temperaturen von 33 Grad hatte. Weniger angenehm ist der reichlich einen Kilometer lange, staubige Weg zum Pool. Am Camp gibt es keine Versorgungseinrichtungen, komfortabel einkaufen und Essen gehen kann man im rund 20 Kilometer entfernten Aliwal North.

Wesentlich näher an der Stadt als Badfontain liegt The Nest B&B Guestfarm. Von den sehr freundlichen Eigentümern bekamen wir einen Stellplatz auf einer großzügigen Grasfläche zugewiesen. Strom- und Wasseranschlüsse sind nicht weit entfernt. Die Sanitäranlagen machten einen außerordentlich gepflegten Eindruck. Liebevoll gestaltete Details luden uns immer wieder zum Hinschauen ein. Wie schon in Valschfontain, ist auch im Nest der Fahrzeuglärm von der nahen N6 recht deutlich zu hören.

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