Reisepraxis Lesotho

Allgemein:

Das Königreich Lesotho ist komplett von Südafrika umschlossen und liegt in dessen nordöstlichen Bereich. Durch geschicktes Agieren konnte der König während der Burenkriege vor rund einhundert Jahren die Unabhängigkeit des kleinen Landstrichs bewahren. Daraus entstand später der Staat Lesotho. Kein Ort in dem Land liegt weniger als eintausend Meter über dem Meeresspiegel, deshalb wirbt die Tourismusindustrie auch mit dem Slogan „Königreich im Himmel“. Im Osten wird Lesotho vom Kamm der Drakensberge mit seinen über 3000 Meter hohen Gipfeln begrenzt. Hier liegt auch eines der beiden Skigebiete im südlichen Afrika. Nach Westen fällt die Landschaft mit spektakulären Gebirgsdurchbrüchen zu einer Hochebene ab.
Reist man von Südafrika nach Lesotho denkt man, die Zeit sei stehen geblieben. Industrie gibt es nicht. Wo Landwirtschaft möglich ist, wird vieles manuell erledigt. Eselskarren bestimmen das Straßenbild, private PKW gibt es kaum. Die ganze Lebensart erinnert sehr an die im sogenannten Schwarzafrika einige tausend Kilometer weiter nördlich. Lesotho ist stark zersiedelt. Orte können gleich mal mehrere dutzend Kilometer lang sein. Man weiß es nicht so genau, da es kaum Beschilderung gibt. Trotz des kleinen Areals leben in Lesotho verschiedene Volksgruppen. Wir haben die Menschen im Süden des Landes als offener und aufgeschlossener kennen gelernt als die im Norden.
Die Hauptstadt des kleinen Gebirgsstaates ist Maseru. Der Ort mit seinen rund 250 000 Einwohnern liegt direkt an der Westgrenze des Landes. Ständig hupende Taxis und Minibusse bestimmen hier das Straßenbild. Den Königspalst konnten wir leider nicht besichtigen. Direkt im Zentrum von Maseru gelegen ist der Amtssitz des Herrschers so gut bewacht, dass man nicht mal ansatzweise ein Gebäude zu sehen bekommt.

Lesothos fantastische Bergwelt

Einreise:

Das Visum für Lesotho wird an der Grenze ausgestellt und ist kostenfrei. Damit kann man das Land in der Regel 30 Tage bereisen. Zu beachten ist, dass der Aufenthalt hier mit in die Zeit hineingerechnet wird, die als Aufenthaltsdauer für Südafrika in den Pass gestempelt wurde.
Da wir mit dem eigenen Fahrzeug nach Lesotho eingereist sind, mussten wir an der Grenze eine Straßennutzungsgebühr in Höhe von umgerechnet ca. 2 Euro bezahlen.

Versorgung:

Große Supermärkte und Shoppingcenter gibt es nur in der Hauptstadt Maseru. Das Angebot dort ist mit Dem europäischer Konsumtempel vergleichbar. Die Geschäfte haben auch samstags und sonntags geöffnet. Auf dem Land findet die Versorgung in der Regel am Straßenrand statt. In kleinen Holz- oder Blechhütten gibt es fast alles, von Dingen des täglichen Bedarfs über Autozubehör bis hin zu Kleidung. In größeren Orten wie Semonkong sind die Buden zu Einkaufsmeilen aufgereiht. Shoppingflair kommt allerdings kaum auf, da die Besitzer dort öffnen und schließen, wann sie wollen. Die Geschäfte in Butha Buthe sind fest in asiatischer Hand, dementsprechend ist das Warenangebot. Hochwertige einheimische Produkte zum Bespiel aus Merino sind hier nicht zu finden. Die Lebensmittel kommen in der Regel aus Südafrika. Recht effektiv ist es, sich am Straßenrand mit frischem Gemüse einzudecken. Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln gibt es immer. In den Restaurants der Hotels und Lodges kann man gut essen, sofern diese geöffnet sind. Das Preisniveau liegt zum Teil deutlich über dem in Südafrika.
Trinkwasser ist in Lesotho ausreichend vorhanden – hier im Gebirge regnet es öfters als anderswo. Trotzdem sollte man im konkreten Fall die Herkunft des Wassers erfragen. Oft wird das Wasser ungefiltert aus Flüssen und Bachläufen gepumpt.
Die Treibstoffversorgung war während unserer Reise flächendeckend gewährleistet. Für Inhaber von Dieselfahrzeugen ist wichtig zu wissen, dass in Lesotho meist nur der schwefelarme Diesel 50 zu bekommen ist. In jedem größeren Ort gibt es eine oder mehrere Tankstellen. Grundsätzlich sollte man jedoch dort, wo Versorgung möglich ist auffüllen, auch wenn die Vorräte noch nicht zu Ende sind.

Shopping Mall in Semonkong

Währung und Preise:

Die Währung in Lesotho ist der Lesothische Loti (LSL), Mehrzahl Maloti. Der Umrechnungskurs ist direkt an den südafrikanischen Rand gekoppelt. So erhielt man im Juli 2016 für einen Euro rund 16 Maloti. Im Land kann man sowohl mit Lesothischen Loti als auch mit Südafrikanischen Rand bezahlen. Geldautomaten, an denen VISA und Mastercard akzeptiert werden gibt es in den größeren Orten. Das Automatennetz ist allerdings recht dünn. Außer in Hotels, Lodges und Shopping Malls sollte man sich nicht darauf verlassen, mit Kreditkarte bezahlen zu können. Die Preise für Nahrungsmittel liegen in den Geschäften etwas höher als in Südafrika, deutlich günstiger kauft man auf den Straßenmärkten ein. Kraftstoff ist in Lesotho geringfügig billiger als in Südafrika. Für einen Liter Diesel zahlten wir umgerechnet rund 55 Eurocent.
Die Übernachtungspreise auf den Campingplätzen liegen umgerechnet zwischen 10 und 15 Euro für zwei Personen und das Fahrzeug pro Nacht. Einziger Ausreiser war die Maliba Lodge, wo wir auf einem schlechten Campingplatz über 30 Euro zahlten.

Verkehr:

In Lesotho herrscht Linksverkehr. Die Hauptstraßen sind geteert, es kann jedoch passieren, dass eine Piste genauso viele Schlaglöcher wie Teeranteile enthält. Ungeteerte Straßen sind meist in schlechtem Zustand. Neben einem etwas höher gelegten Fahrzeug ist hier Allradantrieb von Vorteil. Als Durchschnittsgeschwindigkeit sollte man auf den Gravels nicht mehr als 30 km/h einplanen. Einige Straßenabschnitte durch das Gebirge sind saniert. Das betrifft vor allem Teilstücke auf der Strecke zwischen Butha Buthe und Mokhotlong sowie die Auffahrt zum Sanipass.

Die Tiere kennen ihren Weg nach Hause.

Kommunikation:

Die Amtssprache in Lesotho ist Englisch. Auf dem Land trifft man allerdings kaum Leute, die der englischen Sprache mächtig sind. Vielmehr sprechen die Menschen ihre unterschiedlichen Stammessprachen. So ist die Kommunikation in den Geschäften zum Teil recht schwierig. Oft hatten wir auch Guides, die kaum Englisch konnten. Die Begriffe waren häufig nur mit Händen und Füßen zu erklären. Das gesamte Land ist mit mobiler Kommunikation und mobilem Internet recht gut erschlossen. Prepaid-Telefonkarten gibt es fast überall für rund einen Euro am Straßenrand zu kaufen, allerdings nicht immer in der richtigen Größe. Hier helfen eine Schere und eine Fingernagelfeile. Die Verkäufer haben meist keine Ahnung von der Aktivierung der Telefonkarte. Folgt man allerdings der Beschreibung in der Verpackung, ist die Inbetriebnahme recht einfach. Die Voucher für Airtime erhält man an fast jeder Blechbude oder direkt an Straßenkreuzungen.

Übernachtung:

In Maseru gibt es zahlreiche gute Hotels und B&B. Außerhalb der Hauptstadt kann man an den touristischen Hotspots in meist komfortablen Lodges übernachten. Einige von ihnen bieten Campingmöglichkeiten. In Ermangelung von separaten Sanitäranlagen und Stromversorgung wird mancherorts einfach eine Hütte aufgeschlossen, in der man sein Stromkabel anschließen und duschen kann. Insgesamt sind die Gastgeber sehr um das Wohl der Camper bemüht.

Gesundheit:

In Lesotho gibt es keine speziellen Anforderungen an gesundheitliche Vorsorge und Prophylaxe. Kommt man vom „Flachland“ zu schnell in Höhen über 3000 Meter können bei empfindlichen Menschen leichte Symptome von Höhenkrankheit auftreten. Diese machen sich mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schwindelgefühl bemerkbar.

Die traditionellen Decken aus Merinowolle halten die Kälte fern.

Sicherheit:

Insgesamt hatten wir bei unserer Reise durch Lesotho keine Sicherheitsbedenken. In Vorbereitung auf den Besuch des Landes sollte man einen Blick auf die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes werfen. Wie in jedem anderen Land dieser Erde, kann auch in Lesotho etwas passieren. Beherzigt man jedoch einige grundlegende Verhaltensregeln, kann man das Risiko, selbst Opfer eines Übergriffs zu werden, stark minimieren. So sollte man keine Dinge im Fahrzeug sichtbar liegen lassen. Bei Autofahrten sollten die Türen von innen verriegelt sein. Abendliche Restaurantbesuche beschränkten wir auf Einrichtungen innerhalb der Lodges. In Maseru gibt es einige schöne Restaurants. Möchte man dort einkehren, organisieren die Hotels in der Regel einen Shuttleservice.
Zum Fotografieren hatten wir in den Städten stets nur eine kleine Kamera dabei. Übernachtungsplätze sollten prinzipiell bei Tageslicht angefahren werden.

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