Lange haben wir uns im Vorfeld mit einer Exkursion zum Great Barrier Riff beschäftigt. Es sollte in jedem Fall eine Schnorcheltour werden, die Angebote dazu sind zahlreich. Nachdem wir nun das Riff besucht haben, hier eine kleine Zusammenfassung von dem, was uns wichtig erschien:
Location
Alle Einheimischen wiesen uns darauf hin, dass die äußeren Riffbereiche noch am besten erhalten sind. So kamen die Inseln im Innenriff für uns nicht in Frage. Die Fahrzeiten zum Außenriff verkürzen sich, je weiter man nach Norden kommt. Aus diesem Grund zogen wir als Ausgangspunkt Cairns oder Orte weiter nördlich in Betracht. Schlussendlich waren wir von Cairns noch immer gut zwei Stunden bis zum Norman Riff unterwegs.
Boot oder Ponton
Zum Außenriff fahren kleinere und größere Boote. Größere Boote sind oft nicht nur schneller, sie liegen auch ruhiger im Wasser. An manchen Stellen sind Pontons verankert, die als Sightseeing-Stützpunkte dienen. Der größte Vorteil vom Ponton ist, dass man in der meist aufgewühlten See einen relativ ruhigen Aufenthaltsort hat. Auf der Plattform werden alle möglichen Aktivitäten wie Ausflüge mit Glasbodenbooten, Unterwasserobservatorium mit Fischfütterung, Hubschrauberrundflüge und Schnorcheltouren sowie Tauchgänge angeboten. Um sich das Riff anzuschauen, muss man daher nicht unbedingt ins Wasser gehen. Leider erfolgt die Anreise auch zum Ponton über die oft stürmische See, sodass man bei der Ankunft dort schon zum ersten Mal erledigt ist. Alternativ kann man einen teuren Hubschrauberflug buchen, wobei der rund vierzigminütige Anflug bei starkem Wind auch strapaziös sein kann.
Die Bootsfahrten zu den Plattformen ähneln manchmal harten Verkaufsveranstaltungen. Offiziell soll natürlich nur zu den Angeboten auf den künstlichen Inseln informiert werden.
Der entscheidende Nachteil, der uns von einer Fahrt zu einer Plattform abgehalten hat, war die Flexibilität: Was ist, wenn das Riff rund um die Plattform abgestorben oder bleich ist. So empfanden wir eine reine Bootstour besser, zumal hier angepriesen wird, tagaktuell die schönsten Stellen von Riff anzufahren.
Inhalte
Bei Bootstouren wird oft damit geworben, dass bis zu drei unterschiedliche Tauchplätze angefahren werden. Nach der Tour meinen wir, dass uns eine Stelle genügt hätte. Denn, ist man am richtigen Ort, wird man nach dem Sprung ins Wasser sofort von der faszinierenden Welt des Riffs umgeben. Wir haben am zweiten Ort nicht viel mehr gesehen als am ersten.
Zu bedenken ist auch, dass mit dem Umsetzen zum zweiten oder dritten Schnorchelort jede Menge Zeit drauf geht. Womit wir schon beim zweiten Werbeargument wären: Wir sind X Stunden am Riff. Gemessen wird die Zeit von der Einfahrt bis zur Abfahrt. Ankerplatz suchen, Umsetzen, Lunch, Einweisungen etc. sind Zeiten, zu denen man nichts von der beeindruckenden Unterwasserwelt sieht. Bei unserer Tour, die mit 5 Stunden am Riff beworben wurde, waren wir rund 2 Stunden im Wasser. Noch mehr verschlechtert sich das Verhältnis bei drei Zielen.
Oft wird bei den Bootstouren mit zusätzlichen Extras geworben, die im Preis enthalten sind. Aber, auf Grund der relativ knappen Zeit haben wir weder eine Fischfütterung noch eine Fahrt mit dem Glasbodenboot vermisst. Bunte Fische gab es genug, und die farbigen Korallen haben wir beim Schnorcheln hautnah erlebt. Als nützlich empfanden wir dagegen geführte Schnorcheltouren und eine Einweisung in die Flora und Fauna des Riffs.
Bei Ganztagesausflügen wird häufig ein Lunch mit angeboten. Wir wurden am Morgen mit Kaffee und Muffins empfangen, eine wirklich gute Idee. Über die Qualität des Mittagessens können wir nichts sagen, da uns zu dieser Zeit die Seekrankheit dahingerafft hatte. Sehr angenehm war, dass am Nachmittag nochmals Kaffee und Kuchen sowie eine leckere Früchteplatte aufgetafelt wurden.
Ausrüstung und Sicherheit
Die Sicherheitsstandards sind in Australien sehr hoch. Alle Anbieter, die wir verglichen haben, stellten auch für Schnorchler Neoprenanzüge zur Verfügung. Etwas lächelnd nahmen wir unsere Schwimmwesten entgegen. Später waren wir für das Equipment sehr dankbar, denn das Schnorcheln im rauen Ozean unterscheidet sich doch etwas von der Badewanne, wie wir sie am Malawisee erlebt haben. Schnorchel, Brille uns Flossen wurden vom Anbieter zur Verfügung gestellt. Als sehr nützlich erwiesen sich außerdem einige Schwimmhilfen.
Vor den Schnorchelgängen gab es jeweils eine kurze Einweisung zum Revier. Während der Touren war immer mindestens ein Guide mit Schwimmring im Wasser, ein Zweiter stand Wache auf dem Boot. Für den Fall der Fälle wurde ein Rettungsboot zu Wasser gelassen, welches zum Glück nicht zum Einsatz kam.
Gebühren
Die Preise sind bei fast allen Anbietern ähnlich, der Unterschied liegt oft in den Leistungen, die es zu vergleichen gilt. Einige Unternehmen kassieren die Eintrittsgebühren zum Great Barrier Reef Nationalpark extra. Bei den meisten Unternehmen waren Lunchbuffet, Tee, Kaffee und Wasser im Preis enthalten. Alle anderen Getränke mussten auf dem Schiff käuflich erworben werden. Als relativ teuer empfanden wir den optionalen Transfer vom Übernachtungsplatz zum Hafen. Hier gibt es, zumindest im gleichen Ort, oft preiswertere Alternativen.
Seekrankheit
Sie kommt schneller, als man denkt. Viele Tourenanbieter halten Tabletten gegen die Seekrankheit vor. Sie können im Bedarfsfall für einen relativ geringen Betrag erworben werden. Wir haben den Bedarfsfall viel zu spät eingeschätzt, denn wahr ist auch, dass die Tabletten später wirken, als man denkt. So konnten wir, wie einige andere Passagiere auch, über die Qualität des Lunchbuffets nur spekulieren. Behältnisse für Mahlzeiten, die man sich nochmal durch den Kopf gehen lassen hat, standen bei unserer Tour ausreichend zur Verfügung, das Personal war sogar bei der Entsorgung behilflich.
Flair
Während zu den Plattformen und Inseln häufig Boote mit bis zu 200 Leuten an Bord unterwegs sein können, geht es auf den reinen Bootstouren familiärer zu. In größeren Booten werden zwischen 50 und 70 Passagiere zum Riff transportiert.
Einige Anbieter machen während der An- und Abreise zum Riff einen auf Party. Wenn man allerdings bedenkt, dass viele Gäste bei stürmischer See mit sich selbst zu tun haben, kann man über den Sinn oder Unsinn einer solchen Veranstaltung trefflich streiten.
Wetter
Wenn möglich sollte man die Tour bei Sonnenschein und wenig Wind unternehmen. Leider gibt es solche Tage in der Gegend nur selten. Die farbigen Korallen und bunten Fische leuchten in der Sonne einfach noch einen Tick besser.
Bei starkem Wind ist zum einen das Schnorcheln anstrengender und zum anderem könnte aufgewirbelter Sand die Sicht auf die schönsten Korallen und Fische behindern.
Fazit
Unsere Tour führte bei relativ trübem Wetter und Windstärke 4 zum Norman-Riff und zum Hastings-Riff. Insgesamt waren wir begeistert, da wir uns den Zustand des Great Barrie Riffs schlimmer vorgestellt hatten. Möglicherweise gibt es schönere Schnorchelplätze auf der Welt, das Great Barrier Riff sollte man jedoch gesehen haben, solange es noch so zu sehen ist.