Nach rund 40.000 Kilometern Australienumrundung neigt sich unsere Reise über den Roten Kontinent dem Ende entgegen. In Vorfreude auf einen guten Service in Deutschland zwitschert der Nissan vor sich hin. Und auch die Wohnkabine gibt uns immer deutlicher zu verstehen, dass endlich mal ein Fachmann nach dem Rechten schauen sollte.
Eine unserer letzten Stationen ist der Kalbarri Nationalpark. Hier treffen wir Christian und Yvonne, die beiden Schweizer Weltreisenden, wieder. Endlich fällt der versprochene Spagettiteller und es gibt angenehme Gespräche bei einem guten Glas Wein. Am nächsten Tag verabschieden wir uns erneut, als würden wir uns nicht wieder treffen, allerdings gibt es bis Perth noch einige Möglichkeiten… Leider begegnen wir auf dem Campingplatz auch einer Person, die uns den Abschied von Australien nicht schwer macht. Nachdem der Hund der Dame sämtliche Stellplätze markiert hat, fordert die Frau Babsi auf, ihren Waschvorgang in der einzigen Maschine des Camps abbrechen. Sie wolle nunmehr waschen. Aus verständlichen Gründen lehnt Babsi ab und wartet, bis das Waschprogramm beendet ist. Offensichtlich fühlt sich die Australierin nun derart provoziert, dass sie wenig später unsere feuchte Wäsche von der Leine sammelt und in den Sand wirft. Uns verschlägt es die Sprache. Haben wir einige Aussies schon als sehr egoistisch kennengelernt, so etwas ist uns noch nicht passiert.
Jörgs Geburtstag feiern wir in Port Denison. Neben den Vorbereitungen zur Verschiffung unseres Wohnmobils brechen wir zu einer zünftigen Wanderung auf. Unsere Freude ist groß, als abermals Christian und Yvi zum Campingplatz einbiegen. Jörg lädt die beiden Schweizer kurzerhand zu einem Glas Wein am Abend ein. Genauso spontan bestimmt Christian, dass er an Jörgs Ehrentag für uns vier kochen wird. Sprach’s, verschwand im Supermarkt und anschließend mehrere Stunden in der Küche des Campingplatzes. Bei einem vorsichtigen Blick durch die Fensterscheiben können wir sehen, dass der Koch zwischen fünf Feuerstellen rotiert. Schließlich wird das Festmahl serviert: Pasta mit Gemüse und Kurzgebratenem, dazu eine vorzügliche Pilzsoße, und zum Nachtisch eine große Schüssel Obstsalat. Danke Christian und Yvi, die Überraschung ist komplett gelungen. Es geht doch nichts über einen Privatkoch zum Geburtstag.
Wir rollen weiter auf Fremantle zu. Der Nissan nimmt sich eine gehörige Portion Sprit, um gegen den fortwährend starken Südwind anzukämpfen. Im Nambung Nationalpark kann man sich in die Böen fast hineinlehnen, ohne umzufallen. Dazu brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Wir suchen Schutz hinter den Pinnacles, einer Reihe von verwitterten Kalksteinsäulen. Allerdings lauern im Windschatten mindestens ein Dutzend Fliegen auf eine frische Portion Eiweiß. So nehmen wir neben Hut und Sonnenbrille auch die Insektennetze mit auf die Tour. In dieser Montur Fotos zu schießen, erfordert einige Übung: Zum Knipsen schiebt Jörg zunächst das Fliegennetz zurück über den Hut. Als er seine Sonnenbrille liftet, trägt der Sturm Hut und Netz weit weg. Ein kurzer Sprint und Jörg hat seine Utensilien zurück, das Fotomotiv ist inzwischen über alle Berge. Kurz darauf wiederholt sich das Spiel. Wenigstens steht der fotogene Stein noch da, als Jörg die Jagd nach seinen Sachen abgeschlossen hat. Die Tour endet mit dem Fliegennetz in der Tasche, der Sonnenbrille am T-Shirt und dem Hut und der freien Hand. Die Hauptsache, die Fotos sitzen.
Im Yanchep Nationalpark verabschieden wir uns von Kängurus und Koalas. Leider bleibt nur Zeit für eine Stippvisite, denn in den Termin für unsere Verschiffung ist Bewegung gekommen. Was nun bleibt, ist putzen, putzen und nochmals putzen, aber darin haben wir Übung. Gern erinnern wir uns während der Aktion an die Kathedrale von Geraldton, wo wir Teile des Weihnachtsoratoriums hörten. Es war eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtsmärkte, die wir bald besuchen werden.