Im April 2017 mussten wir kurzfristig von Windhoek nach Frankfurt fliegen. Die Airline unserer Wahl hieß Condor, vor allem, weil dort kurzfristig ein günstiges Angebot verfügbar war. Was wir dann allerdings erleben mussten, grenzte stellenweise an eine Frechheit. Schlussendlich waren wir froh, sicher in Frankfurt gelandet zu sein. Hätten die Piloten so gearbeitet, wie das Kabinenpersonal, wären wir sicherlich in einige Turbulenzen mehr geraten.
Dass die Kabine erst nach ca. zwei Stunden so wohlfühlwarm wurde, sei noch verziehen, schließlich hat ja jeder einen Pullover im Handgepäck? Dass die Ansagen aus der Pilotenkanzel nicht zu verstehen waren, weil einfach zu leise, ist auch noch zu verschmerzen. Wir gehen davon aus, dass wichtige Dinge mit entsprechender Lautstärke kommuniziert worden wären.
Lesen war schwierig, denn inzwischen stellten wir fest, dass wir einen sehr dunklen Sitzplatz erwischt hatten. Es funktionierten weder die Leselampe noch das Lichtband in der Bordwand. Nun überlegten wir uns, über den Serviceruf das Personal nach der Ursache der Dunkelheit zu befragen. Etwa eine halbe Stunde passierte nichts. Auch als der Serviceknopf am Nachbarplatz nochmals gedrückt wurde geschah nichts. Hätten wir in der Zeit Kabinenpersonal „zu greifen“ bekommen, wäre der Fall auch direkt kommunizierbar gewesen, aber es kam halt niemand. Überhaupt fiel uns das Bordpersonal während des gesamten Fluges nicht unbedingt durch Präsenz auf. Wir stellen uns mit Grausen vor, es passiert etwas Ernsthaftes und jemand erwartet mit dem Drücken des Serviceknopfes Hilfe…
Nachdem wir durch das Flugzeug geirrt sind und den Chefsteward angefordert hatten, folgten ein paar salbungsvolle Worte und der Hinweis, dass das Licht nach dem „Resetten“ des Platzes funktionieren würde, tat es aber nicht. Eine Stewardess meinte schnippig, dass sie es nicht herzaubern könne. Der Chef der Crew bot uns später zwei Plätze in der Mittelreihe an, an denen die Beleuchtung funktionierte. Nun hatten wir allerdings aus verschiedenen Gründen bewusst Plätze in der Fensterreihe gebucht.
Inzwischen war das Abendessen serviert. Beim Probieren des Beeffilets schauten wir entsetzt nach, ob beim Kabinenpersonal noch alle Sohlen an den Schuhen waren. Das Fleisch ließ sich kaum schneiden und war nur für harte Naturen genießbar. Auf unsere Frage, welche Sorte Weißwein im Angebot sei, bekamen wir zur Antwort „Weißwein halt…“.
Nachdem lange, sehr lange Zeit das schmutzige Geschirr auf den Plätzen stand, war uns die Lust am Umziehen restlos vergangen. Die Plastik-Getränkebecher wurden nur nach unserer Aufforderung abgeräumt. Man würde sie zum Nachfüllen für die zweite Getränkerunde stehen lassen, hieß es. Nun wollten wir uns dem kulinarischen Erlebnis von Weingenuss aus einem Becher, in dem zuvor Tomatensaft war, nicht unbedingt hingeben.
Schlafen ging auch nicht so recht, da das Kind zwei Sitzreihen hinter uns unablässig schrie. Nun kann das Kabinenpersonal nichts für unerzogene Kinder oder sorglose Eltern. Unserer Meinung nach wäre es allerdings schön gewesen, wenn jemand vom Personal deeskalierend gewirkt hätte. Erfahrungsgemäß drängt es die Passagiere eines Nachtfluges in den Morgenstunden zur Toilette. Dass Flugzeuge nicht üppig mit Sanitärräumen ausgestattet sind, wissen die Leute in aller Regel. Ist allerdings noch eine der Toiletten geschlossen, so erfordert das schon größere Planungsleistungen bei der Verrichtung der Notdurft.
Dass nach der Landung in Frankfurt an einem unserer Gepäckstücke das Schloss gestohlen wurde, avancierte nach dem Flug fast zur Nebensache. Eine Überprüfung der Tascheninhalte ergab, dass nichts weiter fehlte. „Das Schloss bekommen Sie von Condor sowieso nicht ersetzt…“ meinte die freundliche Dame am Gepäckschalter – hatten wir auch nicht erwartet. Wir waren froh sicher gelandet zu sein!
Uns ist völlig klar, dass im Leben nicht immer alles glatt läuft und dass es hier und da Pannen gibt. Was wir allerdings in den elf Stunden mit Condor erleben mussten, war einfach zu viel, als dass man es mit „Sorry, kann doch mal passieren“ abtun sollte.
Inzwischen hat sich Condor auch schriftlich für die Leistung des Kabinenpersonals entschuldigt.