Auf der Suche nach dem Tasmanischen Teufel

fantastischer Ausblick auf die Ostküste Tasmaniens

Wir sind an der Ostküste unterwegs. Wasserfälle und malerische Buchten wechseln einander ab. An der Strecke liegen etliche Weingüter. In Devils Corner kehren wir ein. Vielleicht hat man hier einen Tipp, wo wir die Tasmanischen Teufel finden. Während der Weinprobe entspinnt sich ein Gespräch über gefährliche Tiere in Australien. Ein stämmiger Typ aus Victoria erklärt, dass es in Australien keine gefährlichen Tiere mehr gäbe, seit das Dschungelcamp zu Ende ist. Wir staunen – hier kennt man sich aus. Obwohl wir noch nicht eine Serie dieser Sendereihe gesehen haben, nicken wir artig. Da es keine weiteren gefährlichen Tiere in Australien gibt, können wir unserer weiteren Reise etwas gelassener entgegensehen. Wo wir die tasmanischen Teufel finden, konnte uns auch der Besitzer von Devils Corner nicht sagen.

Wir wandern zu den Hall Wasserfällen. Das Flüsschen schlängelt sich durch den dichten Regenwald. Majestätisch ragen die Eukalyptusbäume in den Himmel. Zuletzt hatten wir Gewächse von über fünfzig Meter Höhe im Südwesten Australiens gesehen. Jörg rümpft die Nase. Es riecht nach verbranntem Holz. Ein Waldbrand? Wir beeilen uns, zum Auto zurückzukommen. Und tatsächlich, als wir auf das Örtchen Saint Helens zufahren, wird der Geruch stärker. Wenig später walzt sich eine dicke Rauchwolke über den Berghang. Offensichtlich ist man schon bei den Löscharbeiten, denn Hubschrauber mit Wassersäcken kreisen über dem Gebiet.

Der Eingang zum Weingut Devils Corner

Wir schieben uns durch Saint Helens. Erinnerungen an die völlig überfüllte Great Ocean Road im Januar werden wach. In Biseno stellen wir uns erneut an. Als uns auf sämtlichen Campingplätzen wieder ein „fully booked“ entgegenschallt, verstehen wir die Welt nicht mehr. Damit hatten wir um diese Zeit nicht gerechnet. Später erfahren wir, dass Tasmanien durch einen Feiertag ein verlängertes Wochenende hat. Die Nation ist wieder auf den Beinen. Auf dem Parkplatz zur Wineglassbay ist keine Lücke mehr zu finden. Frustriert drehen wir ab und wenden uns weniger frequentierten Zielen zu. Eine Runde um den Leuchtturm am Cape Tourville wird zum kurzweiligen Erlebnis. Vor unserem Rastplatz freuen sich kleine Echsen über die Rester vom Pausenbrot. Über den Felsen kreisen immer wieder Albatrosse. Die Vögel können unglaublich gut fliegen, haben aber bei Start und Landung erhebliche Schwierigkeiten.

Wir haben Einsamkeit gesucht, nun finden wir sie bei einer Wanderung zum Mount Amos. Nur wenige Menschen klettern auf den vierhundertfünfzig Meter hohen Gipfel direkt über der Wineglassbay. Streckenweise geht es fast senkrecht nach oben. Auf der letzten Felsspitze angekommen werden wir mit einem Wahnsinnsausblick belohnt. Der Abstieg ist nicht einfacher. Wir suchen uns Felsspalten, wo man etwas halt findet. Einige Passagen auf den glatten Steinen sind nur auf dem Hosenboden zu bewältigen. Unten angelangt, spülen wir den Schweiß im Meer ab und begeben uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Auf einer schönen Wiese werden wir fündig. Kurz nach uns rangiert ein Mietcamper auf das Gelände. Kerstin und Thomas begrüßen uns lachend. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass sie in Windhoek wohnen. Nach einer weiteren halben Stunde erfahren wir, dass Freunde von uns, die wir in Namibia getroffen hatten, eine Zeit lang das Haus von Kerstin und Thomas gehütet haben. Wir sind sprachlos. Die Welt ist doch so klein. Für das nächste Housekeeping in Windhoek stehen wir gern zur Verfügung.

Die Wineglassbay

Auf der Wanderung zu Cape Hauy im Tasman-Nationalpark zählt Babsi 2225 Stufen. Jörg kommt auf nur 2218, aber auch die wollen gewandert sein. Der Ausblick vom Kap ist atemberaubend, fallen die Felswände doch stellenweise über zweihundert Meter senkrecht ins Meer ab. Auf dem Rückweg zählen wir die Stufen nochmal und einigen uns auf 2222 Treppen pro Richtung, eine Zahl, die man sich merken kann. Was bleibt, sind hochelastische Beine, ein kräftiger Muskelkater und Halluzinationen. Auf einer Seitenstraße im Wald sieht Babsi plötzlich einen Tasmanischen Teufel. Jörg bremst und kramt die Kamera hervor. Noch ehe er abrücken kann, springt der vermeintliche Teufel auf und als Katze davon. Doch keine Halluzinationen, aber auch kein Teufel.

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