Maschinenschaden

Maschinenschaden

Dass unsere Technik zunehmend fragil wird, zeichnet sich schon seit längerer Zeit ab. So sprang eines Morgens der Laptop nicht mehr an. Nach einem umfangreichen Systemupdate hatte er die Benutzerkennung vergessen. Es blieb uns weiter nichts übrig, als das Teil komplett zurück zu setzen und die Programme neu zu installieren. Nebenbei stellte Jörg fest, dass durch die Aktion das Internetvolumen für den laufenden Monat komplett aufgebraucht war. Am Ende erwies es sich als nicht einfach, ein Camp mit unbegrenztem WiFi-Zugang zu finden, wo die Arbeit erledigt werden konnte.

Noch am selben Tag quittierte unser Wandernavi den Dienst. Der Touchscreen nahm keine Befehle mehr an, soviel man ihn auch touchte. Die aktuelle Tour konnten wir zum Glück noch auslesen, bevor wir das Gerät zur letzten Ruhe zu betteten.
Nach der Wanderung wollten wir duschen. Da die Duschwanne im Wohnmobil mehrere Risse hat, benutzen wir unsere Außendusche. Ein lauter Schrei von Babsi ließ Jörg zusammenfahren. Sie hatte sich während der Körperreinigung ordentlich verbrüht, als die Mischbatterie urplötzlich ihren Geist aufgab. Seither brechen wir den Aufheizvorgang des Wassers nach der Hälfte der Zeit ab, um erträgliche Duschtemperaturen zu erzeugen.
Wenige Tage später streikte ein Motor, der die Toilettenkassette öffnet und schließt. Neben wild blinkenden Lampen am Kontrollpanel zuckt das Antriebsgerät nur noch müde. Vermutlich ist die Technik nicht für einen mehrjährigen Dauerbetrieb ausgelegt. Zum Glück kann man die Öffnung manuell betätigen, sodass sich der Schaden in Grenzen hält.

Kein Wasser zum Frühstück – die Reinigung des Tanks bringt so Einiges zu Tage.

Apropos Lampe, zwischenzeitlich signalisiert auch die gelbe Motorkontrollleuchte im Nissan wieder eine Störung. Drei Werkstätten hatten in der Vergangenheit versucht, den Fehler zu finden. Das Ergebnis war jeweils ohne Befund. Routiniert setzt Jörg die Elektronik zurück, sodass uns dieser Effekt bis zum nächsten Mal nicht mehr stört. Wäre da nicht das nervende Quietschen im Motorraum. Das Geräusch kennen wir schon aus Afrika. Damals zog das die teure Reparatur einer Riemenscheibe nach sich. Möglicherweise müssen wir den staubigen australischen Pisten erneut Tribut zollen. Jörg erinnert sich an ein Ölspray namens Q20, was man uns damals in Botswana mit auf den Weg gab. In Australien gibt es ein äquivalentes Produkt. Kurzerhand besorgen wir uns dieses Mittel und besprühen die vermeintlich quietschende Stelle. Das Ergebnis ist ernüchternd: Während vorher das Geräusch irgendwann während der Fahrt aufhörte, wird es nun zum dauerhaften Begleiter.

Noch größere Sorgen bereitet uns ein feiner Riss in der Schweißnaht am Rahmen des Nissan, den Jörg seit einiger Zeit beobachtet. Auch wenn es noch nicht kritisch aussieht haben wir das Gefühl, dass die Schadstelle größer wird. Kurzum – es wird Zeit, eine Werkstatt aufzusuchen. Die Fachleute von Nissan senken sofort den Daumen und meinen, dass wir mit dem Riss nicht weiterfahren sollten. Da sie das Problem nicht selbst beheben können, empfehlen sie uns eine Karosseriewerkstatt in der Nähe. Der Chef dort schickt uns sofort weiter und meint, in der Stadt gäbe es nur einen Fachmann für solche Angelegenheiten. Wenig später stehen wir bei OTTO-Fahrwerkstechnik auf dem Hof. Brian begutachtet den Schaden und meint, dass noch nichts verloren sei. Tags darauf geben wir unseren Nissan zu seinen treuen Händen und hoffen, dass er den Schaden beheben kann. Als wir unser Auto am Nachmittag wieder abholen, grinst der Meister und meint, dass der Rahmen an dieser Stelle nicht mehr kaputt gehen würde. Eine saubere neue Schweißnaht ziert nun die ehemals schadhafte Stelle. Nebenbei hat er dem Nissan gleich noch einen neuen Keilriemen verpasst, sodass auch die quietschende Geräuschkulisse der Vergangenheit angehört. Mit einigen nützlichen Tipps zum Druck auf den Luftfedern verlassen wir die Werkstatt, um unsere Wohnkabine wieder aufzusetzen. Dort signalisiert uns inzwischen eine rote Lampe, dass der kürzlich geleerte Abwassertank voll sei. Vergeblich suchen wir im Campingzubehör nach einem Reiniger für den Tank. Ein Camper gibt uns den Tipp, eine Chlorlösung anzuwenden – gesagt, getan. Als wir Stunden später unsere Wohnung betreten gehen wir gleich rückwärts wieder hinaus. Zwar ist die rote Kontrolllampe erloschen, dafür stinkt es zum Himmel nach Chlor. Schnell suchen wir einen Platz, wo wir das Abwassersystem grünlich ausspülen können. Der Geruch wird uns trotzdem noch einige Tage begleiten.

Zwischendurch passierten wir Cape Byron, den östlichsten Punkt des Australischen Festlandes.

Als am nächsten Morgen beim Bereiten des Frühstücks die Wasserpumpe nicht anspringt, glauben wir an einen schlechten Scherz. Kein Kaffee, kein gekochtes Ei, stattdessen Werkzeugkiste und Schraubenzieher…

Vielleicht will unser Mobil einfach nur sagen – es reicht! Das wäre an dieser Stelle der Reise gar nicht gut.

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