An der Wiege der Menschheit

Zahlreiche Wasserfälle stürzen an der Panoramaroute durch die Transvaal Drakenberge in die Tiefe.

Am Ende lacht die Sonne doch noch versöhnlich vom Himmel. Unsere beiden Besucher Henrik und Manu sind begeistert vom Blyde River Canyon. Es ist nach dem Grand Canyon und dem Fish River in Namibia der dritttiefste Flusseinschnitt auf der Erde. Später fahren wir das Escarpment zu den Transvaal Drakensbergen gleich zweimal. Der Anblick von scheinbar aus dem Nichts aufsteigenden Bergen fasziniert. Gemeinsam streifen wir durch die sogenannte Echo-Höhle. Unser Guide schlägt mit einem Stöckchen sanft an die Tropfsteine und entlockt ihnen harmonische Töne. So könnte man in der Höhle ganze Musikstücke spielen, vorausgesetzt man findet die entsprechenden Stalaktiten. Später schwimmen wir bis an den Rand des „Devilspools“ von Graskop, einem Badebecken direkt am Gebirgsabbruch. Von hier geht es mehrere hundert Meter in die Tiefe.
Der Abschied von Afrika wird unseren Besuchern leichtgemacht. Dichter Nebel wabert über den Bergen, der sich zum Glück bald auflöst. So können wir die vierhundert Kilometer bis zum Flughafen am Ende doch noch recht zügig zurücklegen – der Heimflug ist gesichert.

Wer schaut denn da neugierig um die Ecke?

Wir besuchen Tom und Eva. Die beiden wohnen in Johannesburg, und so ist der Abstecher nicht weit. Verschmitzt fragt uns Tom, ob wir im Krügerpark genug Tiere gesehen hätten. Es hätten ein paar mehr Rhinos sein können, ja und Großkatzen sieht man auch immer wieder gern, meinen wir. Am nächsten Morgen lädt uns Tom kurzerhand in seinen Toyota und fährt in ein Naturreservat nahe Johannesburg. Anfänglich müssen wir die Nashörner etwas suchen, doch später zeigen sie sich von ihrer besten Seite. Und was die Katzen angeht, so waren auch diese reichlich im Gelände vertreten. Genug gesehen? Tom lächelt. Auch wir freuen uns – auf weitere Gamedrives können wir demnächst getrost verzichten.

Die Höhle von Sterkfontein ist für Knochenfunde aus der frühesten Menschheitsgeschichte bekannt. Sie gilt als eine der Wiegen der Menschheit, da die hier gefundenen Knochenreste über 200.000 Jahre alt sind. Interessiert wollen wir uns anschauen, wie unsere Vorfahren damals gelebt haben. Unsere kleine Expeditionsgruppe besteht aus acht Personen. Geduldig erklärt Joe, unser Guide, „The rules of the cave“. Rutschig könne es dort sein, meint er und die schmalste Passage durch die unterirdischen Felsen wäre gerade einen mal einen Meter groß. Erschrocken schauen sich einige Herrschaften unserer kleinen Gruppe an.

Der Höhlenentdecker mit dem Schädel von Mrs. Pless, die eigentlich gar keine Dame war.

Mit recht opulenter Körperfülle und in Flipflops machen sich die Damen dann doch mit auf den Weg. Es kommt, wie es kommen musste. Nach der engen Stelle stoppt ein gellender Schrei die Gruppe. Eine der fülligen Frauen steckt fest. Geduldig erklärt ihr Joe, wie auch sie das Hindernis bewältigt. Die Flipflops purzeln zuerst aus dem Loch, die Dame kommt auf dem Hosenboden hinterher. Von der weißen Farbe des Kleidungsstückes ist nicht mehr viel übrig. Joe grinst: Wer stecken bleibt, wird in 200.000 Jahren gefunden, denn in der Höhle hat nie jemand gelebt. Alle dort gefundenen Knochen stammen von Menschen, die bei einem Unglück in die Höhle gefallen waren und nicht wieder herauskamen. Am Ende stehen alle Expeditionsteilnehmer wieder im Sonnenlicht. Die Strapazen der Tour sind einigen auf die Kleidung geschrieben.

Weitere Bilder zum Artikel sind hier zu finden…

DatenschutzerklärungImpressum