Hauptstädtisch präsentierte sich der Supermarkt in Lusaka. Es gab von allem, sogar Schweinslende. Und das zu einem Preis, für den man in Deutschland bestenfalls Knochen bekommen hätte. Flink nahmen wir zwei schöne Stücke aus dem Auslagenkorb. Genau so flink kam ein Herr angelaufen, der uns erklärte, dass die Lende im Regal um die Ecke liegen würde. Dort auch, dachten wir, aber wir haben ja unser Fleisch. Der Mann ließ nicht locker, wir sollen doch die Lende aus dem Regal nehmen. Wir schauten uns den „Lendenkorb“ etwas genauer an und stellten fest, dass unter den ca. 20 Paketen Fleisch noch andere Dinge versteckt waren. Unter der Beteuerung, wie peinlich uns das alles sei, legten wir die zwei Stück Lende zurück in den Einkaufskorb des Herrn und bedienten uns im Regal um die Ecke.
Inzwischen steht unser Wohnmobil am Kafue River. Wir mieten uns ein Boot samt Guide und fahren flussabwärts. Hohe Wellen liegen auf dem Fluss, der kräftige Sturm bläst immer wieder erfrischende Schauer ins Boot. Nach wenigen Kilometern treffen wir auf den Sambesi. An der Mündung beschleunigt Costain das Boot. Mit dem kräftigen Motor erreichen wir immerhin knapp 50 Kilometer pro Stunde, sodass wir nach einiger Zeit den Eingang des Lower Sambesi Nationalparks passieren. Benutzt man die Piste dorthin, braucht man etwa die doppelte Zeit. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich am simbabwischen Ufer des Flusses der Manapools-Nationalpark entlangzieht. Während wir auf einer Insel anlegen um die Buschtoilette zu benutzen, geht Costain voran und verscheucht mit lautem Klatschen zunächst die Hippos, die für uns unsichtbar im hohen Gras weideten.
Tiere gibt es satt zu beiden Seiten des Flusses. Weniger satt werden wir, nachdem wir in der Mvuu-Lodge um einen kleinen Lunch bitten. Offensichtlich hat das Personal keine Lust, für drei Personen eine Kleinigkeit zuzubereiten. Mit knurrendem Magen ziehen wir weiter. Costain fragt in einer unscheinbaren Schilfhütte nach etwas zu essen, und der Besitzer lässt sich nicht lange bitten. Aus mehreren Konserven, die er im Haus, hat zaubert er ein leckeres Nudelgericht. Dazu wird lauwarmes Bier serviert, offensichtlich gibt es in dem Anwesen keinen Strom. Dennoch gesättigt und zufrieden fahren wir auf dem Sambesi dem Sonnenuntergang entgegen.
Unsere Reiseroute führt weiter am Fluss entlang. Beeindruckt stehen wir vor der großen Staumauer des Kariba Sees. Hier wird der Sambesi auf einer Länge von über 250 Kilometern für die Stromerzeugung und zur Bewässerung der umliegenden Felder angestaut. Obwohl genau auf der Mitte des Dammes die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe verläuft, gestaltet sich die Besichtigung eher einfach. Wir geben im Zollhäuschen unsere Reispässe ab und bekommen einen handgeschriebenen und gestempelten Schnipsel Papier, der uns den Zugang zur Staumauer verschafft. Tore öffnen sich und wir können unser Auto direkt vor dem Bauwerk abstellen. Zwei Kraftwerke decken auf sambischer Seite und auch in Simbabwe einen großen Teil des Strombedarfs der jeweiligen Länder. Es laufen jedoch nicht alle Turbinen. Auf Grund des extremen Niedrigwassers im See können die Kraftwerke nicht unter Volllast betrieben werden. Wir spüren es an den täglichen, mehrstündigen Stromsperren im Land.
Einige Plätze dieser Welt sind es Wert, zweimal besucht zu werden. So stehen wir erneut vor den Victoria-Wasserfällen, oder zumindest vor dem, was davon übrig ist. Auf sambischer Seite tröpfeln nur noch wenige Rinnsale in die Tiefe. Der Hauptwasserfall in Simbabwe führt zumindest noch so viel Wasser, dass die Schlucht in einen feinen Nebel gehüllt wird. Bei dem extremen Niedrigwasser macht es Spaß, an der über einen Kilometer langen Abbruchkante des Sambesi entlang zu laufen. Immer wieder laden einige mit Wasser gefüllte Felsenpools zum Baden ein. Den exorbitanten Eintritt zur Livingstone Island sparen wir uns. Im nächsten Jahr werden wir die Wasserfälle ein drittes Mal besuchen, dann auf der Seite von Simbabwe.
In unserem Camp sind wir wieder unter Tieren. Fast täglich kommt eine Elefantenfamilie von etwa 40 Tieren vorbei und schaut nach Fressbarem. Inzwischen haben wir von den Einheimischen gelernt, dass man die Kolosse mit lautem Händeklatschen auf Distanz halten kann. Hilft das nichts, muss ein Blitzknaller aus dem Feuerwerkssortiment herhalten. Auch die Hippos werden bei ihrer Nahrungssuche im Camp fündig. Da der Platz täglich reichlich bewässert wird, wächst hier das Gras besonders schnell. Nach der Abenddämmerung gesellen sich die großen Tiere fast lautlos zu uns und mähen das frische Grün. Hier hilft nur: Ruhe bewahren!