Wir haben Post von Janet und Uwe aus Windhoek. Die kleine Kylie wird ab Januar an der Delta-Schule in Windhoek lernen. Dazu benötigt die Familie von Kylie noch etwas Unterstützung. Für Interessenten haben wir den Brief von Janet und Uwe bei deren Artikel unter der Rubrik „Leute“ abgelegt.
Am Morgen überrascht uns Patrick mit einer Scheibe selbstgebackenen Brotes. Nachdem er beobachtete, wie wir von unserem Backversuch die verbrannten Stellen abkratzten, erklärt uns der passionierte Campingkoch, was wir alles falsch gemacht hatten.
Ebenfalls um Essen dreht sich unsere Abendsafari im Luangwa-Nationalpark. Uns wurde der Besuch eines Katzenrestaurants versprochen. Als wir ankommen, machen sich gerade drei Löwen über einen frisch gerissenen Büffel her. Drei weitere Tiere sind schon so satt, dass sie faul und regungslos neben dem Festschmaus liegen. Unsere Ankunft quittieren sie mit einem müden Blick.
Noch nicht ganz so weit sind einige Leoparden. Hungrig schleichen sie um eine Antilopenherde, die von der Gefahr noch nichts ahnt. Offensichtlich durch unseren Scheinwerfer gestört, trollen sich die Katzen und lassen sich nicht zum finalen Sprung überreden. Als wir von unserer Nachtfahrt aus dem Nationalpark zurückkommen, steht ein Hippo an der Bar vom Camp. Die Getränke sagen dem Tier nicht zu und das frische Gras ist für heute aus. Grunzend marschiert das Flusspferd von dannen und versucht Hunger und Durst am nächtlichen Wasserloch zu stillen.
Vom Luangwa-Nationalpark fahren wir direkt zur malawischen Grenze. Auf Grund der Baustelle führt die Great East wieder über einen Feldweg. Als der abrupt endet, stehen wir vor einer Wellblechhütte. Viele Leute mit dicken Geldbündeln in der Hand erklären, dass wir Geld tauschen sollen. Aha, nun wissen wir, dass die Wellblechhütte die Grenzabfertigung sein muss. Es ist Mittag und die Beamten spielten im Internet. Frisch gestärkt mit neuen Eindrücken aus dem Netz bearbeitet man eine halbe Stunde später unsere Anliegen. Wir dürfen die Fahrt auf dem Feldweg fortsetzen. Auf malawischer Seite werden die Impfausweise verlangt. Flüchtig schaut der Beamte in die Papiere. Angesichts der aktuellen Gelbfieberimpfung können wir einreisen. Da in Malawi die Fahrzeuge haftpflichtversichert werden müssen, führt unser nächster Weg zum Versicherungsbüro. Routiniert wird der Diesel vor dem Gebäude angeworfen, damit Computer und Drucker funktionieren. Nachdem unsere Police ausgestellt ist, kehrt wieder Ruhe ein.
In der nächsten Ortschaft versorgten wir uns mit Bargeld aus dem Automaten. Für umgerechnet 60 Euro halten wir dieselbe Anzahl von Scheinen in der Hand. Inzwischen liegen in unserem Tresor einige Geldstapel, da die Banknoten, die man beispielsweise für einen Tankstellenbesuch braucht, kaum ins Portemonnaie passen.
Wie schon in Lusaka, nehmen wir uns einen Tag, um die malawische Hauptstadt Lilongwe zu besuchen. Das Flair ist in beiden Städten ähnlich, Sehenswürdigkeiten gibt es kaum. Zügig reisen wir weiter nach Süden. Die Straße nach Blantyre ist mit tausenden von Polizisten gesichert. Später wird der Verkehr gestoppt. Der Staatspräsident passiert die Strecke. Freundlich winkt er aus seinem Auto, schön ihn kennengelernt zu haben.
In Blantyre verfahren wir uns hoffnungslos. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz passieren wir in Schrittgeschwindigkeit einige große Straßenmärkte. Da das Navi eine Teerstraße nicht von einem schlechten Feldweg unterscheidet, stehen wir schon bald auf einer Piste, wo es für uns nicht mehr weiter geht. Inzwischen dämmert es. Die Frage bei einer apostolischen Kirche, ob wir in deren Garten übernachten können, wird abschlägig beantwortet. Schließlich stehen wir auf einem Sportplatz am Stadtrand. Der freundliche Manager lädt uns gleich noch zum Besuch seines Restaurants ein. Wir bestellen Hühnerbrust, das einzige, was auf der sonst mehrseitigen Speisekarte verfügbar ist. Und zum ersten Mal finden wir in einer Hühnerbrust viele Knochen.
Wir fahren weiter nach Mulanje. Am gleichnamigen Bergmassiv gibt es ein paar schöne Wanderwege. Der Übernachtungsplatz auf dem Gelände eines Golfclubs erscheint uns angenehm und sicher. Hier lernen wir Steve kennen. Er bietet an, uns das Golfspielen zu lehren. Wir finden jedoch den Ort mit seinen weiten Teeplantagen am Fuß der Mulanje Mountains viel interessanter. Golf spielen können wir auch in Deutschland… Steve erweist sich als ein brillanter Begleiter bei einer Tour durch Mulanje. Stolz präsentiert er seine Heimat und gewährt tiefe Einblicke in das Leben in einem Landstrich, der im Januar diesen Jahres von einer Jahrhundertflut heimgesucht wurde. Wir schauen in Hütten und Vorgärten. Stellenweise begleiten uns über zwanzig, fröhlich lachende Kinder. Steve erklärt uns die Verarbeitung der Teeblätter und zeigt uns den mit über 3000 Meter höchsten Berg von Malawi. Wir ahnen, dass die Wanderung im Gebirge zu einer Herausforderung wird.