Radfahren in Deutschland – auf den Spuren der Braunkohle

Radtouren durch das malerische Rippachtal

Strecke: ca. 58 km, Hinweg
Tourencharakter: moderat
Dauer: ca. 4 Stunden reine Fahrzeit

Anstiege: ca. 300 Höhenmeter
empfohlene Windrichtung: Nord, Nordwest
Start/Ziel: S-Bahnhof Leipzig Plagwitz, GPS: N51° 19.701′, E12° 19.373′ /Bahnhof Zeitz, GPS: N51° 03.347′, E12° 07.869′

Einkehrmöglichkeiten:

Aus den Tagebaurestlöchern entstehen malerische Seen, wie hier die Schädemulde bei Luckenau
Aus den Tagebaurestlöchern entstehen malerische Seen, wie hier die Schädemulde bei Luckenau

Ist das Bächlein Rippach den meisten Leuten bisher nur durch das gleichnamige Autobahnkreuz  an der A9 bekannt, führt eine schöne Radtour von mehreren Startpunkten durch das malerische Tal in Mitteldeutschland. Die längste Route beginnt in Leipzig-Plagwitz. Wir haben den Ort ausgewählt, da man vom Ziel bequem mit dem Zug hierher zurückkommt.
Vom Bahnhofsvorplatz fahren wir zunächst in südwestliche Richtung unter der Bahn hindurch und folgen anschließend dem Karl-Heine Kanal bis zur Lützener Straße (GPS: N51° 19.674′, E12° 18.712′). Entlang der Hauptverkehrsader nach Grünau gibt es einen gut ausgebauten Radweg zum Kulkwitzer See. Vorbei am Campingplatz folgen wir dem asphaltierten Rundweg auf der Ostseite um den See. Nach rund 1,6 Kilometern führt der durch eine Senke und geht in eine Schotterpiste über. Etwa 300 Meter nach der Senke biegen wir links ab und treffen auf die ehemalige Eisenbahntrasse Leipzig – Pörsten. Die Strecke ist zu einer sehr guten Fahrradtrasse ausgebaut worden, der wir nun bis nach Lützen folgen. Leider ist die Strecke um den ehemaligen Bahnhof von Lützen nicht erschlossen worden, sodass wir erst nach dem Ort wieder auf die Bahntrasse gelangen. Das hat einerseits den Nachteil, dass wir die Kopfsteinpflasterstraßen in Lützen zur Genüge kennenlernen, andererseits aber auch den Vorteil, dass man den Umweg nutzen kann, um sich in Lützen etwas umzuschauen. Erwähnenswert wären da zum Beispiel der Markt und die Gustav-Adolf- Gedenkstätte, die etwa abseits unserer Route an der B87 liegt (GPS: N51° 16.074′, E12° 09.395′).

An der Strecke finden sich immer wieder Informationen zum Braunkohleabbau in der jüngeren Geschichte.
An der Strecke finden sich immer wieder Informationen zum Braunkohleabbau in der jüngeren Geschichte.

Nach dem Örtchen Lützen folgen wir erneut der ehemaligen Bahntrasse bis Großgöhren. Der Radweg verläuft hier entlang der Alten Provinzstraße L188, die Lützen über Rippach und Pörsten mit Weißenfels verbindet. Am Wegpunkt N51° 13.647′, E12° 04.436’überqueren wir die L188 und fahren nach Poserna ins Rippachtal hinab. Im Ort gibt es eine sehenswerte Kirche und eine Einkehrmöglichkeit. Vor der Gaststätte biegen wir links ab und fahren über einen kleinen Höhenzug auf das Örtchen Taucha zu. Von hier folgen wir dem Lauf der Rippach durch ihr malerisches Tal. Bis Webau müssen wir erneut eine kleine Anhöhe meistern. Im Ort selbst folgen wir der Straße nach Wählitz, einem Vorort von Hohenmölsen. Vorbei an der Bergarbeiterstadt schlängelt sich der Radweg nun immer entlang der Rippach. Hier muss man etwas aufpassen, um den Weg nicht zu verlieren. Als Orientierungshilfe dienen die Schilder des Saale-Elster-Unstrut- Radweges.
Am Wegpunkt N51° 09.026′, E12° 05.721′ gelangen wir an einen Kreisverkehr. Hier fahren wir geradeaus und folgen dem asphaltierten Weg entlang einer parkähnlichen Landschaft. Da wir an dieser Stelle das Rippachtal verlassen, geht es merklich bergauf. Wir folgen nun weiter dem Saale-Elster-Unstrut-Radweg rund um den Mondsee. Der ehemalige Tagebau ist heute zu einem Naherholungsgebiet mit Campingplatz und großer Wasserrutsche umgestaltet worden. Auf der renaturierten Abraumhalde umfahren wir den Mondsee auf seiner Südseite und steuern das Dörfchen Deuben an. Hier sieht man schon von weitem die Schornsteine der Kohleveredelungsanlage, die ihren Rohstoff aus dem nahegelegenen Tagebau Profen bezieht. Beim Queren der B 91 in Naundorf muss man am Wegpunkt N51° 06.778′, E12° 05.191′ etwas aufpassen, um den Abzweig nach rechts nicht zu verpassen.
Bei der Fahrt über die Kopfsteinpflasterstraßen von Deuben fühlt man sich eine Geschichtsepoche zurück versetzt. Auf einer holprigen Straße verlassen wir den Ort und folgen der Trasse über die Bahnbrücke nach Trebitz. An der Kreuzung (GPS: N51° 05.729′, E12° 03.999′) biegen wir links ab und folgen der Gaumnitzer Straße rund 1,5 Kilometer. Hier zweigt ein unscheinbarer Pfad nach rechts ab. Über eine Wiese gelangen wir zur Schädemulde, einem malerischen Tagebaurestloch, an dessen Ufer es mehrere versteckte Badestellen gibt. Von der Schädemulde folgen wir nun der asphaltierten Trasse der ehemaligen Grubenbahn bis nach Kretzschau. Am ehemaligen Bahnhof stoßen wir auf den Bahntrassenradweg, der von Osterfeld kommt (GPS: N51° 03.509′, E12° 05.148′). Diesem folgen wir nun nach links bis Zeitz. Vom Zeitzer Bahnhof verkehren stündlich Züge zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour.
Entlang der Wegstrecke weisen immer wieder Informationstafeln auf die wechselvolle Geschichte der Gegend hin. Wer sich zusammenfassend einen Überblick verschaffen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch des Bergbaumuseums in Deuben oder im Hermannschacht, der in Zeitz direkt an der Strecke liegt.

Malerische Altstadt in Zeitz
Malerische Altstadt in Zeitz

Weitere Hinweise

Der beschriebene Weg ist ab Großgöhren Teil der Radacht Saale – Elster – Unstrut. Der originale Abschnitt zur Radacht beginnt in Weißenfels und endet in Zeitz. Man startet zunächst am Weißenfelser Bahnhof nach links und folgt dem Saaleradweg. In Burgwerben überquert man die Saale auf dem Viadukt der B91. Rechts des Flusses folgt man nun dem Radweg bis Dehlitz. An der Holzschleppe (GPS: N51° 13.897′, E12° 01.006′) verlässt man die Saale nach rechts und fährt bis Großgöhren aus dem Flusstal heraus. Nach dem Durchqueren der Autobahn A9 trifft man etwa 1,5 Kilometer weiter auf die oben beschriebene Tour. Der Wegverlauf ist im GPX-Track, Variante 2 dargestellt und hat eine Länge von ca. 46 Kilometern. Von Zeitz verkehren stündlich Züge zurück nach Weißenfels.

Eine schöne Alternative zu beiden beschriebenen Tourvarianten ist der Routenverlauf über Teuchern. Hierfür biegt man am oben erwähnten Kreisverkehr bei Hohenmölsen (GPS: N51° 09.026′, E12° 05.721′) rechts ab und folgt auf der L190 dem Lauf der Rippach bis in die Kleinstadt. Dort gibt es rund um den Markt mehrere Einkehrmöglichkeiten. Von Teuchern aus gelangt man über die L197 weiter nach Trebitz und dort an der Kreuzung N51° 05.729′, E12° 03.999′ zur oben beschriebenen Tour. Die Streckenführung ist in Variante 3 dargestellt und ca. 3 Kilometer kürzer als die Route über den Mondsee.

Wer noch Kraft hat, sollte die wenigen Höhenmeter bis zur Zeitzer Innenstadt noch unter die Räder nehmen. Neben einigen Einkehrmöglichkeiten gibt es hier zum Beispiel an der Voigtsmauer eine malerische Altstadt zu besichtigen.

Downloads zur Tour:

GPX-Datei
GPX-Datei Variante 2 ab Weißenfels
GPX-Datei Variante 3 über Teuchern
Tourenbeschreibung (PDF)

Das verwendete Kartenmaterial wird unter www.OpenStreetMap.org bereitgestellt.

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