Auf der Suche nach der Blauen Mauritius

Modern präsentiert sich die Hauptstadt Port Louis.

Eine kleine Einführung

Busfahren sei günstig, war einer der Tipps, den wir mit auf den Weg nach Mauritius bekommen hatten. Der Kassierer beobachtet uns ganz genau und stellt blitzschnell fest, dass wir Neulinge in der Benutzung dieses Verkehrsmittels sind. Zu Recht kann er auch davon ausgehen, dass wir weder die Preise für eine Busfahrt noch das mauretanische Geld so genau kennen. Kommentarlos schnappt er sich von Jörg den Hunderter und gibt 50 Rupien zu wenig heraus. Die Größenordnung des Schadens hält sich mit gut einem Euro in Grenzen.

Noch Ärger spielt uns ein Eisverkäufer mit. Er tourt in einem bunt angemalten Wagen über die Insel und macht vor allem in Touristenzentren halt. Schon von Weitem hört man die Klänge aus den Lautsprechern des Eiswagens, die an Weihnachtsmusik erinnern. Auf die Frage nach dem Preis für eine kleine Portion Eis nuschelt der Mann hinter der Theke etwas von 35 Rupien. Das ist umgerechnet knapp ein Euro – für ein Eis akzeptabel. Als Jörg den 100-Rupienschein über den Tisch reicht und Wechselgeld haben möchte, wartet der Verkäufer auf mehr Geld. Verständnislos blickt Jörg drein, als der Mann plötzlich die Preisliste aus einer Ecke zieht und mit den Fingern auf die Zahl 225 zeigt. Das sind mehr als 5 Euro. Also Touristen aufgepasst, wenn ihr den Wagen hört und seht. Der Verkäufer nuschelt, und die Preisliste hat er gut versteckt… Unser erster Eindruck von Mauritius ist nicht der beste.

Sehenswert sind die Markthallen in der Hauptstadt.

Wir fahren mit dem Bus in die Hauptstadt. Für die 30 Kilometer braucht das alte aber robuste Gefährt knapp zwei Stunden. Haltestellen, Speedbumbs, Ampeln oder einfach nur Autos, die die Straße verstopfen zwingen den Fahrer immer wieder zu abrupten Bremsmanövern. Gut dass wir einen der begehrten Sitzplätze erwischt haben. Die sind in der Näher der Großstadt so rar, dass wir sehr eng zusammenrücken. Eine junge Frau setzt sich bei Jörg fast auf den Schoss. Die Fußgänger, die uns draußen gerade überholen, sehen wir während der restlichen Fahrt nicht wieder.

Die Blaue Mauritius ist schnell gefunden. Sie steht zunächst in Form einer Bierflasche im Supermarkt und repräsentiert ein recht schmackhaftes Getränk. Die Rote steht übrigens gleich daneben und schmeckt genauso gut. Was die Briefmarken angeht, so sind wir im Postmuseum von Port Louis fündig geworden. Hier sind zwei der originalen Fehldrucke von 1847 ausgestellt.

Natürlich interessiert uns unterwegs immer wieder, wo auf dem Indischen Ozean unser Wohnmobil gerade herumschippert. Wenn auch immer das Internet verfügbar ist, schauen wir nach der Position des Schiffes und sehen, dass es einige Tage Vorsprung hat. So können wir nur hoffen, dass es im Hafen von Fremantle einigermaßen sicher untergestellt wird. Die Informationen darüber treffen bei uns leider etwas spärlich ein. Eine andere Meldung lässt uns jedoch aus den Stühlen hochfahren: Das von uns ursprünglich gebuchte Schiff hat vor Kurzem East London verlassen, ein Hafen, der nach unseren letzten Informationen gar nicht angelaufen werden sollte. Bei Reederei, Spediteur und Vermittler weiß offenbar die rechte Hand nicht, was die Linke tut. Schade um die zwei Wochen, in denen wir unsere Afrikarundreise noch hätten abrunden können.

Unter Wasser

Dass Delfin eine anstrengende Schwimmdisziplin ist, weiß Jörg als ehemals aktiver Schwimmer recht gut. Dagegen sollte „Schwimmen mit Delfinen“ eine eher angenehme Tätigkeit sein. Wir buchen das Event und auch die Delfine sind pünktlich zur Stelle. Sie scheinen ihre Freude daran zu haben, dass sie zu ihrem Morgensport von etwa einem Dutzend Booten begleitet werden. Geschickt versuchen die Guides, ihre Boote vor der Gruppe der Tiere zu platzieren, um dann die Fahrgäste blitzschnell ins Wasser zu schicken. Für einige Augenblicke können gute Schwimmer den Delfinen auf ihrer Route folgen… wenn die Tiere nicht schon wieder abgetaucht sind. Unser Bootsführer ist nicht ganz so geschickt wie die anderen. Zum Trost gibt es am Ende der Tour einen selbstgebrauten Zuckerröhrling. Begeistert fragt der Kapitän, was wir davon halten. Nachdem Jörgs Gesichtszüge wieder eingerenkt sind, meint er, dass man anderswo damit möglicherweise Ungeziefer töten könnte.

Spaziergang durch eine andere Welt

Wir bleiben unter Wasser. Diesmal sollte es ein Spaziergang auf dem Meeresboden sein. Schwer lagern die Taucherglocken auf unseren Schultern. Mit ordentlichem Druck wird Luft in die Gesichtsmasken geleitet. Das reicht zum Atmen in fünf Meter Tiefe und um das Wasser aus der Glocke zurück zu halten. Wir spazieren durch eine einzigartige Welt von Korallen und bunten Fischen. Den Geräuschen im Ohr nach zu urteilen, pfeifen wir auf dem letzten Loch – der Druck unter Wasser ist gewaltig. Ab und an reicht uns der Guide einige Gegenstände, die er vom Meeresboden aufgesammelt hat. Von der harten Kalkkoralle bis zum weichen Meeresschwamm ist alles dabei. Leider müssen wir bald wiederauftauchen, der Wanderweg am Meeresboden war viel zu kurz.

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