Auf der Motorhaube steht ein Kochtopf. Wir bereiten gerade unseren Lunch zu. Gas sparen heißt die Devise, was bei Temperaturen um die 50 Grad in der Sonne auch gut möglich ist. Eine viertel Stunde später genießen wir unser (sonnen) aufgewärmtes Essen. Auch beim Espresso danach brauchen wir den Kocher nur kurz bemühen. Da das Wasser vorgewärmt aus der Leitung strömt, ist das schmackhafte Getränk innerhalb kürzester Zeit zubereitet. In der Nacht gewittert es. Donner ist kaum zu hören, dafür zucken die Blitze im Sekundentakt. Trotz Stromsperre ist der Campingplatz taghell erleuchtet. Abkühlung gibt es kaum, schon am nächsten Mittag hat das Thermometer die 40 Grad-Marke wieder überschritten. Wir passieren die Grenze zu Namibia. Neben den üblichen Prozeduren wird auch Fieber gemessen. Erstaunlich, wie die das aus zwei Meter Entfernung bei 42 Grad Außentemperatur machen…
Auf Grund der Hitze, vor allem auch nachts, verschieben wir weitere Sightseeingaktivitäten auf einen späteren Reiseabschnitt. Zügig nehmen wir den Weg in kühlere Gefilde. Auf der 500 Kilometer langen Straße durch den Caprivi treffen wir Tom und Angela. Tom, den Namibia-Radler und Angela im Begleitfahrzeug hatten wir vor rund einem halben Jahr am Orange River kennen gelernt. Standesgemäß kommt Tom auch heute, bei über 40 Grad, angeradelt. Zum Austausch von Neuigkeiten reicht eine halbe Stunde Plauderei am Straßenrand aus. Die beiden waren, was unsere Reise betrifft, über www.welterfahrung.com bestens informiert. Tom nimmt noch einen Schluck aus der kühlen Getränkeflasche und schon bald zieht jeder seiner Wege. Wiedersehen nicht ausgeschlossen. Oft treffen wir Reisende, die wir auf unserer Tour irgendwann kennen gelernt haben, unvermittelt wieder. So standen in Livingstone plötzlich Stephanie und Alex vor uns. Mit den beiden Österreichern hatten wir im Norden von Malawi eine schöne Zeit verbracht, um sie schließlich bis Mzuzu in unserem Wohnmobil mitzunehmen. Sie wollten von dort weiter nach Namibia reisen, wir zurück nach Sambia. Schließlich traf man sich an den Vic-Fällen zufällig wieder.
Im Zentrum Namibias werden die Temperaturen angenehmer. Das Thermometer klettert nachts nicht mehr über die 20 Grad-Marke, sodass wir endlich wieder ohne Hilfsmittel durchschlafen. Trotzdem wir den gleichen Weg wie auf unserer Hinfahrt nach Malawi nehmen, erscheint uns Namibia diesmal anders. Wo wir damals von einer dichten Besiedelung sprachen, scheinen uns die Dörfer heute weit auseinander gelegen. Wo wir damals Unordnung sahen, kommt es uns heute aufgeräumt vor. Und die Abholzung, die uns damals im Caprivi-Gebiet aufgefallen war, haben wir inzwischen wesentlich schlimmer gesehen. Erneut passieren wir die Veterinärkontrolle an der Roten Linie. Dieses Mal werden die Fahrzeugreifen desinfiziert, und der Kühlschrank wird eingehend nach rohem Fleisch untersucht. Wir selbst überqueren die imaginäre Linie zu Fuß auf einer Desinfektionsmatte.
Einige Zeit später stehen wir in der Nähe von Kalkfeld. Der Ort macht seinem Namen alle Ehre. Nach dem Abendessen hatten wir einiges Geschirr eingeweicht, was am nächsten Morgen mit dicken Kalkrändern überzogen ist. Kalkfeld wartet jedoch noch mit anderen Sehenswürdigkeiten auf. In der Nähe bestaunen wir die Spuren von Dinosauriern. Vor rund 219 Millionen Jahren haben die fleischfressenden Tiere ihre Fußabdrücke in den Sand gesetzt. Heute wundern wir uns, warum die Spuren ob der tonnenschweren Dinos so klein sind. Es seien nur die Fußballen, die wir dort sehen, werden wir von Reinhold aufgeklärt. Er bewirtschaftet den historischen Platz und die angrenzenden Übernachtungsmöglichkeiten.
In Swakopmund können wir uns endgültig auf den Winter vorbereiten. Tagsüber erreichen die Temperaturen kaum noch 20 Grad, in der Nacht wird es einstellig. Die ausgiebigen Strandwanderungen und Stadtspaziergänge tuen gut. Fast hätten wir übersehen, dass wir unsere Reise nach Windhoek stromlos fortsetzen. Während der Fahrt klopft es laut an das Auto. Wir schauen nach und stellen fest, dass das Kabel der Solaranlage nicht dort ist, wo es sein sollte. Sicher ist es bei einer „Baumdurchfahrt“ herausgerissen, denken wir. Entsetzen macht sich erst dann breit, als Babsi auf dem Fahrzeugdach das Kabel fixieren will und feststellt, dass die gesamte Solarzelle fehlt. Gestohlen auf dem Campingplatz in Swakopmund – währen unserer erholsamen Abwesenheit vom Mobil…