Statistik Australien Teil 3, Norseman – Ceduna, Nullarbor-Passage

Strecke: Norseman – Ceduna

Streckenlänge: ca. 1200 km

Allgemeines
Die eigentliche Herausforderung bei der Passage der Nullarbor-Ebene liegt weniger im Fahren, als vielmehr bei der Versorgungslogistik. Das Angebot in den Roadhäusern ist mehr als übersichtlich und sehr teuer. Trinkwasser gibt es nur an wenigen Stellen und man lässt sich das kostbare Nass gut bezahlen. Zumindest sind die sanitären Anlagen in den Roadhäusern in Ordnung, in einigen kann man gegen einen geringen Obolus sogar duschen. Um unnötigen Ärger zu vermeiden, sollte man bei der Mitnahme von Lebensmitteln die Quarantänebestimmungen wenigstens einmal überflogen haben.

Während der Nullarbor-Durchquerung bestimmt häufig lichter Wald das Bild.

Hinweise und Tipps zur Tour

  • Norseman ist, von Westen kommend, der letzte Ort vor der Nullarbor-Durchquerung. Das nächste nennenswerte Städtchen liegt mit Ceduna rund 1200 Kilometer weiter östlich. Entlang des Eyre Highway gibt es in Abständen von 100 bis 200 Kilometern Roadhäuser mit Tankstellen und kleinen Shops. Der Sprit an den Roadhäusern ist exorbitant teuer, es lohnt, in Norseman nochmal vollzutanken und evtl. Vorräte mitzunehmen. Durchaus kann es vorkommen, dass unterwegs nicht alle Kraftstoffsorten vorrätig sind. Deshalb empfiehlt es sich, eine Reserve für mindestens 200 Kilometer dabei zu haben.
  • Auf dem Eyre Highway liegen, vor allem bis zur südaustralischen Grenze, jede Menge verendete Kängurus. Die Fahrt ist nichts für empfindliche Gemüter, oft liegt über der Strecke ein penetranter Verwesungsgeruch in der Luft. Die Situation verbessert sich in Südaustralien schlagartig. Insgesamt sollte man nicht zu schnell unterwegs sein, um sowohl lebenden als auch toten Tieren ausweichen zu können. Fahrten im Dunkeln sind nicht zu empfehlen.
  • In Balladonia lohnt ein kurzer Zwischenstopp. Im Roadhaus ist ein kleines Museum untergebracht, wo die Trümmer von Skylab ausgestellt sind. Das US-amerikanische Weltraumlabor ist 1979 in dieser Gegend abgestürzt.
  • Einige Kilometer östlich von Balladonia beginnt „The Ninety Mile Straight“, einer der längsten geraden (aber gleichwohl welligen) Straßenabschnitte auf der Welt. Über gut 146 Kilometer gibt es hier keine Biegung und keine Kurve. Das erleichtert so manchen Überholvorgang enorm.
  • Seitens der Vegetation ist die Passage recht abwechslungsreich. Entgegen unseren Erwartungen fährt man über weite Strecken durch lichten Wald und hohe Büsche. Die eigentliche Nullarbor, was übertragen etwa „ohne Baum“ heißt, erstreckt sich westlich von Eucla und rund um das Nullarbor Roadhouse nur wenige hundert Kilometer.

die "echte" Nullarbor-Plain

  • Zweimal muss auf der Route die Zeit umgestellt werden. Kurz hinter dem Roadhouse Caiguna weist ein Schild darauf hin, dass es 45 Minuten später ist. Das bekommt zwar weder ein GPS-System noch das Signal für die Funktelefonie mit, aber in Cocklebiddy wird man explizit darauf hingewiesen. Die zweite Zeitumstellung um weitere 45 Minuten ist an der Grenze zum Bundesstaat Südaustralien vorzunehmen. Hier spielen die elektronischen Geräte mit. Eilige Reisende nehmen die rund 500 Kilometer zwischen beiden Zeitzonen in einer Etappe, sodass dann die Uhr wirklich nur einmal um 90 Minuten nach vorn gestellt werden muss. Zwischen Anfang Oktober und Ende März gilt in Südaustralien Sommerzeit. Hier muss die Uhr um eine weitere Stunde vorgestellt werden. Insgesamt beträgt der Unterschied zur westaustralischen Zeit dann 2,5 Stunden.
  • An der Strecke gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die jedoch nicht immer „würdig“ ausgeschildert sind. So sind wir beispielsweise 5 Kilometer westlich von Caiguna am Blowhole mangels rechtzeitigem Hinweis vorbeigefahren. Die Verbreiterung der Straße 200 Meter weiter ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass wir nicht als Einzige gewendet haben. Das Loch selbst ist völlig unspektakulär, viel interessanter ist die Erklärung dafür: bei steigendem oder sinkendem Luftdruck wehen in der großen Höhle unter der Erde Stürme bis zu 72 km/h. Die hohe Windgeschwindigkeit ist der Tatsache geschuldet, dass der Hohlraum nur über eine sehr schmale Verbindung zur Außenwelt verfügt, wo die Luft nach außen oder innen strömt. Ebenfalls schlecht ausgeschildert sind die Höhlen rund um das Nullarbour Roadhouse. Ohne entsprechende Ausrüstung sind die Höhlen nicht begehbar. Besser markiert sind die zahlreichen Aussichtspunkte von der Steilküste zwischen Eucla und dem Nullarbor Roadhouse. Am Head of Bight kann man für 15 Dollar Eintritt mehrere Plattformen zur Walbeobachtung besuchen. Ob wirklich Wale da sind, darüber hält man sich an der Kasse bedeckt.
  • Auf der Strecke gibt es zwei Quarantäne-Kontrollpunkte. Fährt man von Ost nach West, findet die Kontrolle direkt an der Grenze von West- nach Südaustralien statt. Im umgekehrter Himmelsrichtung inspizieren die Beamten erst in Ceduna den Wagen. Im Wesentlichen dürfen frisches Obst und Gemüse nicht über die Kontrollpunkte transportiert werden. Es gibt allerdings einige besondere Bestimmungen. Hilfreich ist hierbei eine kleine Broschüre, die man in den Roadhäusern oder Touristinformationen erhält.
  • Insgesamt gibt es an der gesamten Strecke jede Menge, auch kostenfreie, Campingmöglichkeiten.

Mittendrin in der Nullarbor-Ebene liegt das Roadhouse Eucla, die wohl beste Anlage an der Strecke.

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