Auf der Wetterkarte ist vor der Küste von Mozambique ein riesiger Orkanwirbel zu sehen. Der verheißt nichts Gutes, jedoch bleibt uns noch eine knappe Woche Zeit, bis wir in den Nordosten von Südafrika aufbrechen wollen. Henrik und Manu aus Deutschland haben sich angekündigt. Mit den beiden sind wir im vergangenen Jahr schon durch Namibia gereist. Es hatte ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie nun die „Verlängerung“ gebucht haben. Diesmal soll es der Krügerpark sein. Da wir das Naturparadies auch noch nicht gesehen haben, freuen wir uns nun auf die gemeinsame Fahrt. Inzwischen treffen die ersten Katastrophenmeldungen ein: Der Norden des Krügers steht komplett unter Wasser…
So sind wir zunächst froh, als uns bei der Ankunft der beiden Freunde in Johannesburg die Sonne anlacht. Der Blick auf die Wetteraussichten lässt unser Lächeln jedoch schnell einfrieren. Die Ausläufer des Hurrikans werden noch viel Regen über das Land schicken. Wir wollen es erst glauben, wenn wir da sind.
Inzwischen fliegen die Rauchschwalben waghalsig vor unseren Fahrzeugen her. Nur wenige Zentimeter über der Straße drehen sie ihre Runden. Es regnet in Strömen und der Tanz der Tiere lässt auch für die nächsten Tage nichts Gutes ahnen. Immer wieder schütteln sich die Zebras und die Antilopen das Wasser aus dem Fell. Ein Löwe versucht, unter einem Baum noch ein trockenes Plätzchen zu finden – Fehlanzeige. Einzig die Elefanten scheint das nasse Wetter nicht zu stören. In stoischer Ruhe traben sie vor unseren Autos über die Straße.
Auf dem Campingplatz angekommen, versinken wir im Schlamm. Mit einer kleinen Schaufel versuchen Henrik und Jörg das Gelände notdürftig zu entwässern. Das Ergebnis kann sich zwar sehen lassen, das gemeinsame Abendessen findet trotzdem im Restaurant statt.
Lange verweilen wir an einem Baum, auf dem ein Leopard genüsslich seine Beute verspeist. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass die Zufahrt zum nächsten Camp eine Herausforderung wird. Der Olifant-River führt Hochwasser. Eine Brücke ist überflutet, und damit wird der kurze Weg zum Übernachtungsplatz unpassierbar. Wir fahren dreißig Kilometer Umweg. Noch immer kaut der Leopard an seiner Antilope, doch dafür haben wir jetzt keinen Blick mehr. Es ist schon fast dunkel, als sich die Tore zum Campingplatz öffnen und wir einfahren können.
Nach fast einer Woche Regen lugt die Sonne hinter den Wolken hervor. Wir freuen uns wie die Kinder. Im Camp genießen wir die wärmenden Strahlen. Unsere Freude währt jedoch nicht lange. Schon bald bereitet ein kräftiges Gewitter dem Lichtblick ein Ende. Einzig geblieben ist die schwüle Hitze. Während der regnerischen Nacht können wir kein Dachfenster öffnen. Wir schwitzen um die Wette und in unseren Betten ist es fast so nass wie draußen auf der Wiese. Der nächste Tag wird wettertechnisch erneut ein Totalausfall. Wir verlassen den Krügerpark. Während der Fahrt nach Westen lässt der Regen nach. Am Magoebaskloof-Pass zerschlägt sich unsere Hoffnung auf besseres Wetter jäh. Bei Sichtweiten unter fünfzig Meter nehmen wir den ersten besten Campingplatz. Das Wiesengelände verwandelt sich unter den Fahrzeugrädern in eine ordentliche Schlammlandschaft. Wieder sitzen wir im Restaurant. Henrik meint, wir sollten aufessen und erinnert an das dazugehörige Sprichwort. Unser Essen haben wir an diesem Abend geschafft, geholfen hat es jedoch nicht. Am nächsten Morgen prasselt der Regen erneut auf unsere Fahrzeugdächer – Ausgang ungewiss.