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BLITZ-01-2015-LEIPZIG

"Willkommen am Ende der Welt", kündet ein Schild am Hafen von Us- huaia, der südlichsten Stadt der Erde. Angesichts zerklüfteter Berge und wilder Ozeane mögen Ferdi- nand Magellan wohl genau solche Gefühle beschlichen haben, als er 1521 die Südspitze Amerikas er- reichte. Doch ausgerechnet der por- tugiesische Seefahrer bewies mit der ersten Erdumrundung über- haupt, dass die Welt auf der Rück- seite des Kontinents weiter geht. Von seinem Flaggschiff Trinidad aus re- gistrierte er karge menschenleere Landschaften. Nur des Nachts kün- dete Feuerschein von der Anwesen- heit von Menschen. So war der Name der Insel am Südende Ameri- kas geboren – Tierra del Fuego – Feuerland. Am rauen Klima hat sich seitdem wenig verändert. Die Großartigkeit der Landschaft rührt von den wilden Buchten und schroffen Bergen, Glet- scher formten die bizarren Felsen- gipfel. Die südlichen Ausläufer der Anden wirken daher weitaus höher, als sie mit rund eintausend Metern ei- gentlich sind. Die mysteriöse Erha- benheit Feuerlands lässt sich auf ge- führten Trekkingtouren Lapataia-Na- tionalpark erleben. In geschützter Lage am romantischen Küstenweg längs des Beagle-Kanals breiten sich jedoch auch Buchenbestände aus. Im Südherbst, also Anfang April, scheinen sie in einem Feuerwerk von Farben förmlich zu explodieren. Indianer leben heute auf Feuerland nicht mehr. Die vier indianischen Völ- ker wurden von rücksichtslosen Ko- lonisatoren und brutalen Goldgrä- bern ausgerottet. Ausgerechnet Charles Darwin lieferte ihnen dabei eine moralische Rechtfertigung: Für den Naturwissenschaftler waren es einfach nur "verächtliche Ge- schöpfe". Das Londoner Anthropolo- gische Museum setzte gar Kopfgel- der von acht Pfund Sterling für die Feuerländer aus. Im Jahr 1885 erklärte Argentinien das karge Eiland zur Sträflingskolo- nie. Elf Jahre später kamen die ersten Gefangenen in Feuerland an. Sie bauten Straßen, das Sägewerk und schließlich das Presidio, ihr späteres Gefängnis. Die gewaltige Anlage beherbergte neben Gewaltverbre- chern viele politische Gefangene. Auch der Tren del Fin del Mundo geht auf die Sträflinge zurück. Heute führt die Eisenbahnstrecke als Touri- stenattraktion in den Nationalpark. Noch 1970 zählte das entlegene Ushuaia kaum 6.000 Einwohner. Schafzüchter, Robbenfänger und Seeleute bewohnten die bunt gestri- chenen Häuser aus papiergedämm- ten Wellblech. Als Zentrum einer Sonderwirtschaftszone hat Ushuaia in den vergangenen Jahren eine atemberaubende Entwicklung hinter sich und wird inzwischen von 70.000 Menschen bewohnt. Das Gefängnis (Abb. unten rechts) ist inzwischen eine der Sehenswür- Reise 14 Das Gefängnis ist inzwischen eine der Sehenswürdigkeiten Feuerland Das südliche Ende der Welt FeuerlandFeuerland Das südliche Ende der Welt BLITZ!

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